Niederösterreich

Ausbau der Kinderbetreuung in NÖ – 1.750 Betreuer nötig

Für den geplanten Ausbau der Kinderbetreuung in NÖ ist ein massiver Personalbedarf nötig: 600 Elementarpädagogen und bis zu 1.750 Betreuer.

Erich Wessely
Eine Betreuerin mit Kindern.
Eine Betreuerin mit Kindern.
Getty Images/iStockphoto (Symbolfoto)

Der Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich geht mit massivem Personalbedarf einher. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verwies am Montag bei einer Pressekonferenz auf 600 Elementarpädagogen und bis zu 1.750 Betreuerinnen und Betreuer, die zusätzlich benötigt würden. Schon ab Herbst werden laut ÖVP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister Pilotkindergärten in allen sechs Bildungsregionen für Zweijährige ihre Pforten öffnen.

Ausbau bis 2027 geplant

Vorgesehen ist der Ausbau der Kinderbetreuung sukzessive bis 2027. "Wir gehen davon aus, dass pro Jahr mindestens 150 neue Elementarpädagoginnen erforderlich sind", sagte Mikl-Leitner in St. Pölten. Es sei bereits ein Vorgriff erfolgt, indem zuletzt zu den jährlich 300 üblicherweise benötigten Pädagogen 60 weitere aufgenommen worden seien: "Derzeit verspüren wir keinen Engpass."

"Bündel an Maßnahmen"

Begleitend werde ein "Bündel an Maßnahmen" umgesetzt, um mehr Elementarpädagogen anzusprechen. So gebe es Jobzusagen bereits im letzten Ausbildungsjahr, zudem werde die niedriger bezahlte Einstiegsphase von drei Jahren auf ein Jahr verkürzt. Außerdem sollen während der Ausbildung auch bezahlte Praktika ermöglicht werden.

Gemeindebund Präsident Johannes Pressl, Städtebund NÖ Vorsitzender Matthias Stadler, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (v.l.n.r.) mit Kindern nach der Pressekonferenz zu den Umsetzungsdetails der blau-gelben Kinderbetreuungs-Offensive.
Gemeindebund Präsident Johannes Pressl, Städtebund NÖ Vorsitzender Matthias Stadler, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (v.l.n.r.) mit Kindern nach der Pressekonferenz zu den Umsetzungsdetails der blau-gelben Kinderbetreuungs-Offensive.
NLK/Filzwieser

Im Landtag beschlossen wurde der Ausbau der Kinderbetreuung im November 2022. Der Zeitplan sieht das Senken des Eintrittsalters in Landeskindergärten von aktuell zweieinhalb auf zwei Jahre ab September 2024 vor. Schon ein Jahr früher werden laut Teschl-Hofmeister in einigen Pilotkindergärten auch Zweijährige betreut. Mögliche Standorte würden derzeit geprüft.

Gratis-Angebot am Vormittag

Ab September diesen Jahres soll es ein Gratis-Angebot am Vormittag für alle unter sechs Jahren sowie ein flächendeckendes und leistbares Nachmittagsangebot geben. Kommen sollen ebenfalls kleinere Gruppen in Kindergärten, mehr Betreuer für Kleinkinder und weniger Schließtage. Investiert werden bis zu 750 Millionen Euro zusätzlich bis 2027. 400 Millionen Euro kommen laut Mikl-Leitner vom Land, 350 Millionen "stemmen Gemeinden und Städte". Das Investment werde "für die personellen Ressourcen" und für Infrastruktur benötigt.

27 zusätzliche Gruppen in St. Pölten

Matthias Stadler, Vorsitzender des NÖ Städtebunds und SPÖ-Bürgermeister von St. Pölten, rechnet für die Landeshauptstadt mit 27 zusätzlichen Kindergartengruppen. Als Herausforderung bezeichnete er, bei den Betreuerinnen und Betreuern ausreichend "engagiertes, qualifiziertes und motiviertes Personal" aufstellen zu können. In diesem Segment wurde laut Teschl-Hofmeister die Ausbildung von einem Jahr auf zwei Jahre gestreckt, u.a. um eine berufsbegleitende Absolvierung zu fördern. Für Johannes Pressl, Präsident des NÖ Gemeindebunds, ist das Kinderbetreuungspaket "eine Frage der Lebens- und Standortqualität in den Gemeinden". Als nächster Schritt werde auf kommunaler Ebene die Bedarfsfeststellung abgeschlossen.

Kritik von SP-Familiensprecherin

Die sofortige Einführung einer Gratis-Nachmittagsbetreuung in Niederösterreich fordert die Familiensprecherin der SPNÖ, Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr, nach den NÖ Landtagswahlen am 29. Jänner: „Mit dem Verlust der ÖVP-Absoluten wird endlich der Weg für ein familienfreundliches Niederösterreich frei! Denn nur eine gratis Nachmittagsbetreuung garantiert eine echte Wahlfreiheit für Familien, wo sie sich aussuchen können, ob sie lieber zu Hause bei ihrem Kind bleiben oder arbeiten gehen möchten!“

"Absolut unverständlich"

Die aktuelle Situation verhindere das, so Suchan-Mayr: „Hier ist es absolut unverständlich, warum die ÖVP NÖ eine gratis Nachmittagsbetreuung so vehement verhindern möchte und an allen Ecken und Enden blockiert! Was hat man davon, wenn speziell Frauen dazu gezwungen werden, entweder zu Hause zu bleiben oder einen schlecht bezahlten Teilzeitjob annehmen zu müssen? Die SPÖ NÖ spricht sich jedenfalls ganz klar für eine Wahlfreiheit der Eltern aus – und diese ist nur mit einer gratis Nachmittagsbetreuung möglich! Ein modernes Kinderbetreuungsmodell des 21. Jahrhunderts muss dies garantieren können! Die ewiggestrigen, verstaubten Ansichten der Volkspartei haben ausgedient und gehören ein für alle Mal am 29. Jänner abgewählt!“, so Suchan-Mayr in einer Aussendung.

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