Szene

Auschwitz-Überlebende tanzt die Shoah im Theater

Heute Redaktion
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Anlässlich des Gedenktages zu den Novemberprogromen 1938 bringt das Volkstheater ein besonderes Gastspiel, in dem eine über 90-Jährige die Shoah tanzt.

Eine Auschwitz-Überlebende tanzt mit einer jungen Frau die Shoah. Und was genau bedeutet Shoah? "Shoah" ist das hebräische Wort für "Holocaust" und bedeutet so viel wie "Unheil" oder "Katastrophe".

Traumabewältigung durch Tanz

Éva Fahidi war 90 Jahre alt, als sie sich 2015 auf Anregung der Budapester Kompanie-Chefin Réka Szabó darauf einließ, das Trauma ihres Lebens tänzerisch umzusetzen. Mit der sechzig Jahre jüngeren Tänzerin Emese Cuhorka begibt sie sich in einen Dialog, in dem Éva Fahidi Fragen beantwortet und stellt, von sich erzählt und tanzt. Das überwältigende Stück mit dem Titel "Strandflieder oder Die Euphorie des Seins (Sóvirág a létezés eufóriája)" spielen Éva Fahidi und Emese Cuhorka seit bald zwei Jahren ausverkauft am Budapester Vígszínház Theater sowie auf Gastspielen anlässlich des Gedenktages zu den Novemberprogromen 1938.

Österreichpremiere im Volkstheater

Nun ist es zum ersten Mal in Österreich zu sehen. Im Rahmen der regelmäßigen Kooperation mit dem österreichischen Parlament zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 treten die ungleichen ungarischen Tänzerinnen am Tag des Erinnerns am 9. November um 19.30 Uhr im Volkstheater auf. Den Ehrenschutz übernehmen Nationalratspräsidentin Doris Bures und das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien.

Tanzen nach Auschwitz

Mal lässt sie sich herumwirbeln, mal durchstreift sie selbst den Raum, mit der Freiheit und Euphorie eines Mädchens, das in ihrer Kindheitsstadt Debrecen den Duft des lila Strandflieders schmeckt, der in der ostungarischen Landschaft überall wuchert. Das war bevor Éva Fahidi nach Auschwitz deportiert wurde, wo sie als einziges Familienmitglied überlebte.

Matinee im Volkstheater: Tanzen nach Auschwitz

Bei einer Matinee am darauffolgenden Sonntag, dem 12. November um 11.00 Uhr werden die Themen weiter erläutert. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Wiener Wiesenthal Institut ebenfalls in der Roten Bar im Volkstheater statt. Mit Éva Fahidi und Regisseurin Réka Szabó sprechen der Historiker Götz Aly, die Salzburger Tanzwissenschaftlerin Nicole Haitzinger sowie Éva Kovács (VWI). Moderator wird Wilhelm Droste sein. Der Eintritt ist frei.

Infos und Tickets hier: Volkstheater

Premiere

DO, 09. NOV 2017 19.30, Volkstheater

(HH)