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Ausgangssperre in Indien, eine Milliarde eingesperrt

Die Straßen in Neu-Delhi sind wie leergefegt. Denn auch Indien hat das Virus erwischt. Und das könnte zu einer humanitären Katastrophe werden.

Heute Redaktion
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Die Bilder aus Indien sind uns ziemlich bekannt. Unzählige Motorräder und Autos quetschen sich mehr schlecht als recht durch die Straßen der Städte. Die meiste Zeit verbringen sie mit Stehen und Hupen. Damit ist nun aber Schluss. Denn der Premierminister Narendra Modi griff zu drastischen Maßnahmen: Drei Wochen lang dürfen die Menschen nicht mehr auf die Straßen.

In Indien gibt es aktuell 519 bestätigte Corona-Fälle. Bei einer Einwohnerzahl von 1,3 Milliarden Menschen eigentlich minimal, möchte man meinen. Davon darf man sich aber nicht in die Irre führen lassen. Denn es wird aufgrund mangelnder Möglichkeiten kaum getestet. Deshalb gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ist.

Corona-Tsunami im Anmarsch

Wie gut Indien das Virus eindämmen kann, wird sich zeigen. Denn besonders die Ärmsten der Armen haben oft gar keinen Zugang zu Hygieneartikeln. In manchen Slums gibt es nicht mal Wasser, um sich die Hände zu waschen. Hinzu kommt noch die Bevölkerungsdichte. Direktor des Zentrums für Krankheitsentwicklungen, Ramanan Laxminarayan, erklärte gegenüber "BBC", dass er von einer Infektionsrate von 20 bis 60 Prozent ausgeht. Bedeutet im Fall von Indien: Rund 300 Millionen Fälle. "Wir bekommen schon bald diesen Tsunami von Corona-Fällen", so Laxminarayan.

Premierminister Modi hofft trotzdem auf die Mitarbeit der Bevölkerung. Würden sie die Maßnahmen nicht 21 Tage lang einhalten, werde das Land 21 Jahre zurückgeworfen.

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