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Aussteigerin packt über die Spendensammler aus

Ein Test, der für Zündstoff sorgt: In Deutschland gingen Redakteure den Spendensammlern auf der Straße auf den Grund und trafen eine Aussteigerin.

Heute Redaktion
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Fünf Milliarden Euro spenden die Deutschen im Jahr 2018, 675 Millionen Euro. Damit gibt jeder Deutsche über 60 Euro und jeder Österreicher im Schnitt 77 Euro für Spenden aus. Der deutsche Sender "Sat 1" stellte dabei eine brisante Frage: "Kann man den Spendensammlern auf der Straße vertrauen?"

Dazu haben Redakteure Spendensammler mit versteckter Kamera gefilmt und die Dialoge nachgesprochen. Dabei soll sich gezeigt haben: Auch wenn es den Anschein macht, dass viele Spendensammler offizielle Vertreter der jeweils sammelnden Organisation sind, steckt oftmals eine Agentur dahinter. Was in der Theorie nicht schlecht ist, wenn das Geld bei der Organisation ankommt. Allerdings halten es Beobachter für verwerflich, dass die Sammler Worte und Phrasen nutzen, die den Anschein geben, sie seien Teil der Organisation und nicht externe Sammler.

Sammler werden oft speziell geschult

Zudem traf das Team auf eine Aussteigerin, und die lässt kein gutes Haar an den Sammlern selbst. Sie würden so geschult, Menschen möglichst emotional anzusprechen und sie dazu zu bringen, schnell Jahresmitgliedschaften zu unterschreiben. Dass sie dabei vorgeben, selbst zu spenden und für die jeweilige Organisation tätig zu sein, sei aber Unfug: "Es gibt Tagesziele, die erfüllt werden müssen, und dafür wird alles getan. Da ist das Moralische am Ende des Tages egal", so die Aussteigerin.

Bei der deutschen Agentur würden die Spendensammler pro eingeholter Unterschrift 18 Euro verdienen – es gehe vielen also primär um das eigene Geld. Neben Deutschland ist gerade in Österreich ist die Spendenfreude groß. Doch wie spendet man richtig? Experten auch in Österreich geben Tipps: Zu einer schnellen Spende auf der Straße sollte man sich nicht überreden lassen. Besser ist: Infomaterial aushändigen lassen und zuhause in Ruhe die Organisation ansehen. Seriöse Organisationen belegen detailliert, wohin Spenden gehen. (rfi)