Szene

Schönbrunn feiert alte und neue Austropop-Helden

Mehrere Generationen von Austropop-Künstlern ließen am Mittwoch die heimische Musikszene hochleben.

Heute Redaktion
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Wolfgang Ambros, zwei Drittel von STS, Stefanie Werger, Marianne Mendt, Opus, Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer, die beiden Masterminds der EAV als Vertreter der grandiosen Vergangenheit sowie Conchita, Mathea, Ina Regen, Edmund, Seiler und Speer und Pizzera & Jaus als Hoffnungsträger auf ein noch lange währendes Fortbestehen des Austropop.

Sie alle wurden am Mittwoch im geschichtsträchtigen Ehrenhof von Schloss Schönbrunn von einem aus allen Altergruppen bestehenden Publikum gefeiert. Begleitet wurden die alten und neuen Helden des Austropop dabei nicht nur von einer erlesenen Backup-Band sondern auch von einem 70-köpfigen Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Kolonovits.

Die teileweise schon unsterblichen Hits erhielten somit einen bombastischen Anstrich.

Kurz nach 20 Uhr legte das Orchester auf der eindrucksvollen Bühne, die von zwei Leinwänden umflankt war, mit einem Falco-Medley los. Conchita ("Where Do I Begin") und Marianne Mendt ("Wia a Glock'n") startete man dann in den etwas mehr als zwei Stunden dauernden Konzertabend.

Standing Ovations für Werger

Das Publikum, anfangs noch etwas reserviert, stand erstmals bei "Stoak Wie A Felsen" von Stefanie Werger kollektiv auf und interagierte mit der Künstlerin auf der Bühne. Ab dem Zeitpunkt war der Bann gebrochen. Pizzera & Jaus, trotz ihrer noch jungen Karriere schon ausgefuchste Bühnenprofis, legten mit ihren Songs "Mama" und "Jedermann" gekonnt nach.

Gert Steinbäcker schickte die Fans, die neben dem Treiben auf der Bühne auch das schöne Farbenspiel des abendlichen Sommerhimmels genießen konnten, mit seinem Überhit "Großvater" in die zwanzigminütige Pause.

Die zweite Hälfte hatte gleich zu Beginn großartige Gänsehautmomente zu bieten. Der große Ludwig Hirsch sang auf den Leinwänden seinen Song "Komm großer schwarzer Vogel" während er auf der Bühne von seinem langjährigen Gitarristen Johnny Bertl begleitet wurde. Auch Opus ließen nach ihrem Welthit "Live is Life" eine Legende wiederauferstehen. Falco durfte mit ihnen den Song "Flying High" aufführen.

Schiffkowitz als Gewinner des Abends

Den Song des Abends lieferte dann Schiffkowitz ab. Dass "Fürstenfeld" eigentlich Anspruch auf eine Aufnahme in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco hat, wurde wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Der gesamte Ehrenhof sang von der ersten Zeile "Langsam find' da Tog sei End" bis zum Schluss den gesamten Text inbrünstig mit. Der 72-Jährige hatte sichtlich Spaß an seinem Auftritt.

Mathea ("2x") und Ina Regen ("Wia a Kind") wussten ebenfalls zu unterhalten, ihre Songs müssen allerdings noch den Test der Zeit überstehen, um in den elitären Kreis des Austropop-Olymps einzugehen. Auf dem besten Weg dorthin sind auch Seiler und Speer. Obwohl sie den mit lautstarkten "Gitti"-Rufen geforderten Song "Ham kummst" nicht gespielt haben, wurden sie trotzdem abgefeiert. Speziell "Ala Bin", den sie ja schon mit Christian Kolonovits aufgenommen haben, sorgte zu später Stunde wieder für Gänsehaus-Feeling.

Ambros mit Texthänger

Den Abschluss des Abends bildete dann Wolfgang Ambros. Dass der 67-jährige Altmeister des Austropop gesundheitlich nicht mehr ganz auf der Höhe ist, ist ja kein Geheimnis mehr. Auf der Bühne vor dem Mikrofon funktioniert er aber noch. Fast zumindest. Die unverständlich genuschelte Begrüßung und den groben Textschnitzer bei "Es lebe der Zentralfriedhof" haben ihm wohl die meisten schnell wieder verziehen. Er ist einfach eine lebende Legende.



Mit einer etwas holprigen, wohl nicht ganz durchgeprobten Version des Beatles-Klassikers "All You Need Is Love" verabschiedeten sich die Alt- und Jungspatzen vom Publikum. Das bedankte sich mit langem Applaus für einen großartigen Abend, der gezeigt hat, wie abwechslungsreich und musikalisch wertvoll der Austropop war, ist und hoffentlich auch in Zukunft sein wird.