Einbrecher geprügelt: Auch Opfer vor Gericht

Dieser Fall dürfte für heftige Diskussionen sorgen. Ein Oberösterreicher wehrte sich gegen einen Einbrecher, musste selbst vor Gericht. Er wurde aber freigesprochen.

Sowohl der Einbrecher als auch sein Opfer (46) mussten Montagmittag zum Prozess am Welser Landesgericht erscheinen. Das Kuriose bei der Verhandlung in Saal 232 im zweiten Stock: Beiden drohte eine Haftstrafe.

Die Vorgeschichte: In der Nacht auf 21. September bemerkte der 46-Jährige aus Vöcklabruck, dass die Alarmanlage bei seinem Fahrzeug vor dem Haus blinkte. Als er nachschauen ging, bemerkte er einen Fremden in seinem Auto.

Der Unbekannte hatte den Pkw offenbar kurz zuvor aufgebrochen, machte sich darin zu schaffen.

Einbrecher zwei Faustschläge versetzt



Laut Anklage zerrte der Besitzer den Dieb (31) aus dem Wagen, versetzte ihm zwei Faustschläge, warf ihn auf den Boden und fixierte ihn. Der Einbrecher soll daraufhin mit einem Jagdmesser Stichbewegungen gemacht und den 46-Jährigen mit dem Umbringen bedroht haben.

Zudem habe der Jüngere den Autobesitzer mit dem Messer verletzt und gesagt, er sei HIV-infiziert und werde ihn anstecken. Zeugen konnten ihn schließlich festhalten bis die Polizei eintraf.

Dem 31-Jährigen drohten wegen versuchten Diebstahls, versuchter schwerer Nötigung und Körperverletzung sechs Monate bis fünf Jahre Haft.

Aber auch das Opfer des Einbrechers musste sich wegen leichter Körperverletzung verantworten. Im Falle einer Verurteilung stand eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr im Raum.

Am Ende gab es für den Auto-Besitzer aber ein Happy-End. Der 46-Jährige wurde freigesprochen. Im Falle des zweiten Angeklagten kam es zu einem Unzuständigkeitsurteil (nicht rechtskräftig). Wegen versuchter schwerer Körperverletzung muss nun ein anderes Gericht ein Urteil fällen.

(mip)