Österreich

Auto-Betrüger richteten 6 Mio. Euro Schaden an

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Vier Grazer sollen mit vermeintlichen Auto-Schnäppchen seit 2006 insgesamt 70 Opfer um rund sechs Millionen Euro betrogen haben. Ein Autohändler (62) gab sich als Richter aus, der über Gerichtswege billig zu Autos kommt. Er verkaufte geleaste Fahrzeuge oder Autos, die es gar nicht gab, gegen Vorauszahlung.

Dabei stehe ein 62-jähriger Autohändler nur lose mit einem 41-jährigen Grazer, dessen 27-jähriger Lebensgefährtin und einem 29-jährigen Bekannten in Verbindung. Laut Ermittler Günter Schaffer betrogen sich das Trio und der Händler auch gegenseitig. Zusammen haben sie jedoch Opfern rund sechs Mio. Euro aus der Tasche gezogen, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Freitag mit.

Bei den Geschädigten handelt es sich um Kunden aus Graz und dem Großraum Hartberg-Fürstenfeld. Die Erhebungen ergaben, dass der 62-Jährige immer wieder Luxus-Autos teilweise selbst oder über Strohmänner leaste. Dann besorgte sich der ehemalige Geschäftsführer einer Auto-Handelsfirma bei den Zulassungsstellen Duplikate der Kfz-Dokumente. Damit konnte er dann die geleasten Fahrzeuge weiterverkaufen. So soll er einen Schaden von rund 1,2 Mio. Euro verursacht haben. Hinzu komme laut Schaffer noch betrügerische Krida mit einem Schaden von etwa 1,5 Mio. Euro.

Der 62-Jährige kannte den 41-Jährigen seit Jahren und verkaufte ihm auch gelegentlich veruntreute Fahrzeuge. Mit diesen hochwertigen Autos fuhr der Grazer wiederum bei seinen Kunden vor und gab sich als Richter aus, der Pkw über Gerichtswege billig verwerten könne. Durch Mundpropaganda meldeten sich rasch viele Interessenten. Dazu kamen auch noch die vom 29-jährigen Komplizen angeworbenen Käufer.

Vorauszahlungen herausgelockt

Von allen Kunden wurden Bargeldbeträge als Vorauszahlung entgegengenommen. So gelang es dem 41-Jährigen tatsächlich ein paar Fahrzeuge legal bei diversen Händlern zu kaufen, um sie dann billiger seinen Kunden weiterzugeben. Dass er damit erst einmal ein Minus-Geschäft machte, nahm er in Kauf, denn durch einen guten Ruf kamen immer mehr Kunden. Es gelang ihm in Folge Vorauszahlungen von 3,3 Mio. Euro herauszulocken. Als Bestätigung für die Anzahlungen erstellte der vermeintliche Richter Schreiben mit einem Justiz-Logo, die er den Kunden gab.

Zwei der Verdächtigen amtsbekannt

Da die Vielzahl der versprochenen Autos jedoch in Wahrheit gar nicht existierte, vertröstete der Grazer seine Opfer mit immer neuen Ausreden. Bei einer geplanten Übergabe einer Vorauszahlung von 70.000 Euro im April 2013 nahmen Kriminalisten den 41-jährigen Verdächtigen schließlich fest. Wenige Tage später klickten auch auf den 62-Jährigen die Handschellen. Beide sind amtsbekannt und standen schon mehrfach wegen ähnlicher Delikte vor dem Richter.

Der 41-Jährige befindet sich nun in Haft, sein 29-jähriger Komplize und der 62-jährige Autohändler wurden wieder aus der U-Haft entlassen. Die 27-Jährige wird sich als Beitragstäterin verantworten müssen. Detail am Rande: Ein Verwandter des 62-Jährigen wurde erst im Jänner wegen groß angelegter Hehlerei mit Autoteilen festgenommen.