Wirtschaft

Autobauer lassen beliebte Kleinwagen sterben

Kleinwagen gehören zu den beliebtesten Autos. Doch neue Umweltauflagen bedrohen die Kleinen. Hersteller schließen bereits Werke.

Heute Redaktion
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Ein VW Polo auf einem Schrottplatz in Oldenburg, Niedersachsen.
Ein VW Polo auf einem Schrottplatz in Oldenburg, Niedersachsen.
Bild: picturedesk.com

Schaut man auf die Bestseller im weltweiten Automarkt, fällt eines schnell auf: Kleinwagen sind sehr populär, in vielen Ländern stehen sie an der Spitze der Verkaufscharts.

Auch in Österreich sind kleinere Modelle wie der VW Polo seit Jahren sehr gefragt, wie Auswertungen zur Kfz-Zulassung der Statistik Austria zeigen. Das ist kein Zufall: Als Einstiegs-, Stadt- oder Zweitauto sind die kleinen Flitzer perfekt. Zudem bewegen sie sich preislich auf einem Niveau, das für fast alle zugänglich ist.

Ein optimales und zukunftsfähiges Konzept, so möchte man meinen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Kleinwagen sind sozusagen vom Aussterben bedroht. Hersteller wie Opel haben kleine Stadtflitzer wie Adam oder Karl eingestellt, Nachfolgermodelle wird es voraussichtlich nicht geben.

Zudem hat der französische Konzern Peugeot angekündigt, bis 2021 ein zusammen mit Toyota betriebenes Werk in Tschechien zu schließen, wo Kleinstwagen wie Citroën C1, Peugeot 108 und Toyota Aygo produziert werden. Und das ist erst der Anfang.

Teure Aufpreise

Die Gründe dafür sind vielfältig. An erster Stelle stehen Umrüstungen, die im Zusammenhang mit den verschärften Schadstoff-Grenzwerten anfallen dürften. Denn in Zukunft werden Autos mit Verbrennungsmotoren wegen ihrer aufwendigeren Abgastechnik deutlich teurer.

Niedrigpreisige Modelle spüren das stärker als andere. Angenommen, ein Auto kostet 15.800 Euro, bedeutet ein Aufpreis von 3.000 Euro für die neue Abgasreinigung – mit diesem Aufpreis rechnet man bei VW – eine Preiserhöhung von fast 20 Prozent.

Mehr lesen: Autofahren kostet uns 520 Euro im Monat

Besonders im Einsteigersegment ist deshalb umstritten, ob die großen Hersteller dort überhaupt noch Geld verdienen können. Die drohende Entwicklung sähe dann so aus: Das Angebot an Kleinwagen wird schrumpfen, die Preise werden gleichzeitig steigen. Das ist weder für die Konzerne noch für die Kunden eine sonderlich attraktive Aussicht.

Kommt hinzu, dass auch der anhaltende Kompakt-SUV-Boom dem Kleinwagen-Segment zusetzt. Zumal die Gewinnmargen bei diesen Modellen deutlich größer sind. Fiat Chrysler hat denn auch bereits 2017 das Aus von kleineren Modellen wie dem Dodge Dart beschlossen und eine Fokussierung auf PS-starke Pick-up-Trucks und SUVs angekündet. Den Kleinwagen-Markt hingegen überlässt man zumindest in den USA lieber den japanischen Autoherstellern.

Angstmache oder echte Bedrohung?

Worin sich mittlerweile alle einig sind: In Zukunft fährt man vornehmlich elektrisch. Doch auch das sind keine guten Aussichten für kleine Autos. Denn die Umrüstung auf E-Antriebe ist für sie im Verhältnis besonders teuer. Vor allem die Batterien schlagen auf den Preis.

Tatsächlich rechnet VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wegen des Umstiegs auf Elektroautos mit stark steigenden Preisen für Kleinwagen, wie er kürzlich gegenüber der "Welt am Sonntag" sagte: "Das heutige Preisniveau ist nicht zu halten, wenn diese Autos mit Elektromotoren ausgestattet werden." Im Kleinwagen-Segment komme es deshalb "ganz unweigerlich zu erheblichen Preiserhöhungen".

Das sei nur Panikmache der Industrie

Allerdings: Nicht alle wollen dem Untergangsszenario vom Ende der Kleinwagen Glauben schenken. Das sei Panikmache der Industrie, um die CO2-Vorgaben aus Brüssel zu attackieren, so der Tenor.

Der "Bild"-Zeitung sagte der deutsche Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer: "Elektroautos als Kleinwagen werden nach 2025 mit 250 bis 300 km Reichweite eher bei 15.000 Euro als 20.000 Euro liegen. Und bei den Benzinern mit Hybrid werden die Preise auch nicht davonlaufen. Wir werden noch viel Wettbewerb im Kleinwagenmarkt sehen".

Wie sehen Sie die Entwicklungen auf dem Automarkt? Schreiben Sie es unten in die Kommentare.

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