Wirtschaft

Autohersteller Fiat bald nicht mehr italienisch?

Heute Redaktion
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In Italien kochen derzeit die Emotionen hoch, nachdem Fiat Industrial bekannt gegeben hat, seinen Steuersitz nach Großbritannien verlegen zu wollen. Dadurch würde der Konzern von der deutlich niedrigeren britischen Körperschaftssteuer profitieren. Dem Konzern wird von vielen Italienern nun Steuerflucht vorgeworfen.

In Italien kochen derzeit die Emotionen hoch, nachdem Fiat Industrial bekannt gegeben hat, seinen Steuersitz nach Großbritannien verlegen zu wollen. Dadurch würde der Konzern von der deutlich niedrigeren britischen Körperschaftssteuer profitieren. Dem Konzern wird von vielen Italienern nun Steuerflucht vorgeworfen.

Die Körperschaftssteuer in Großbritannien ist mit 23,25 Prozent deutlich niedriger als in Italien (31,4 Prozent). Zudem soll sie bis 2015 weiter auf lediglich 20 Prozent sinken. Fiat Industrial zahlte im Jahr 2012 rund 536 Millionen Euro an Körperschaftssteuern und zusätzlich 28 Millionen Euro an örtlichen Steuern. Dem Unternehmen blieb ein Jahresgewinn von 921 Millionen Euro.

Unternehmen beklagen Steuerlast

In Italien ächzen viele Unternehmen unter der Steuerlast und beklagen, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit dadurch beeinträchtigt werde. Für den italienischen Infrastrukturminister Maurizio Lupi gibt der Schritt Anstoß, "darüber nachzudenken, wie man Bedingungen schaffen kann, um Unternehmen im Land zu behalten."

Fiat Industrial ist das Schwesterunternehmen des Autokonzerns Fiat S.p.A. und stellt vor allem Lkws, Arbeits- und Industriefahrzeuge her. Der Konzern, zu dem unter anderem die Marke Iveco gehört, ist gerade dabei mit dem US-Unternehmen CNH zu fusionieren.

Immer wieder Gerüchte

Auch beim Schwesterunternehmen Fiat S.p.A., zu dem die Automarken Fiat, Lancia und Alfa-Romeo gehören, gibt es immer wieder Gerüchte, dass im Zuge der heurigen Fusion mit Chrysler der Steuersitz in die USA verlegt werden soll. Vergangene Woche dementierte ein Fiat-Sprecher, dass es derzeit Überlegungen in diese Richtung gebe.

Der größte Teilhaber an Fiat Industrial sowie der Fiat S.p.A. ist die Holdinggesellschaft Exor, die im Besitz der Familie Angelli ist. Die Familie des Fiat-Gründers hält jeweils 30 Prozent.