Die niederösterreichische MGG Herzogenburg GmbH hat am Freitag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten beantragt. Der Automobilzulieferer beschäftigt derzeit einer Aussendung zufolge rund 200 Mitarbeiter.
Aktiva von 10,8 Millionen Euro stehen laut Gläubigerschützern Passiva von 75,7 Millionen Euro gegenüber, rund 290 Gläubiger sind betroffen. Ziel sind eine Restrukturierung und der langfristige Fortbestand des Unternehmens mit Sitz im Bezirk St. Pölten. "Die gegenwärtige Absatzkrise der europäischen Autoindustrie schlägt nun voll auf die Auftrags- und Umsatzentwicklung von MGG durch", teilte das Unternehmen mit.
Das Unternehmen sei "kurzfristig mit wesentlich reduzierten Abnahmezahlen" konfrontiert gewesen. Der daraus folgende Umsatzrückgang könne nicht durch interne Maßnahmen ausgeglichen werden. Laut einer Aussendung des KSV1870 sollen der Verlust eines Großauftrages und die Verzögerung eines wichtigen Projekts zur Insolvenz geführt haben.
MGG Herzogenburg gehört laut eigenen Angaben zu den europaweit führenden Herstellern von Alu-Gussteilen für die Automobilindustrie. Dazu zählen etwa Motorenteile, Fahrwerkskomponenten wie Achsen und Radträger, Bremssättel und Batteriegehäuse.
Die Verbindlichkeiten wurden im Antrag vom Unternehmen mit 22,7 Mio. Euro angegeben. Bei Scheitern der Sanierungsbestrebungen und anschließender Liquidation würden sich die Passiva insbesondere aufgrund schlagend werdender Schadenersatzansprüche auf rund EUR 75,7 Mio. erhöhen, teilte der KSV1870 mit. In dieser Summe sind laut Creditreform auch Löhne und Gehälter enthalten. Gläubigern wird ein Sanierungsplan angeboten, der eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren vorsieht, wie auch die "NÖN" online berichteten.