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Autopilot führte beinahe zu Absturz: Pilot packt aus

Heute Redaktion
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Der Pilot hat heute noch eine posttraumatische Belastungsstörung (Symbolbild).
Der Pilot hat heute noch eine posttraumatische Belastungsstörung (Symbolbild).
Bild: Fotolia

Vor neun Jahren wäre ein Qantas-Flugzeug beinahe in den Indischen Ozean gestürzt. Schuld war eine Autopilot-Fehlfunktion. Nun spricht erstmals Captain Kevin Sullivan.

Flug QF72 von Singapur nach Perth (Australien) wird Kevin Sullivan nie vergessen. Als der US-Amerikaner am 7. Oktober 2008 im Airbus A330-300 mit 303 Passagieren über den Indischen Ozean fliegt, tritt plötzlich ein Fehler des Autopilots auf. Der Pilot merkt schnell, dass etwas nicht stimmt. Zeit zu reagieren hat er nicht.

Denn wenig später befindet sich das Flugzeug erstmals in Sturzflug, sackt 50 Meter ab. Sullivan greift ein, kann das Flugzeug abfangen. Kurz darauf sackt der Airbus in etwa 15 Sekunden 120 Meter ab. Sullivan setzt einen Notruf ab. Schließlich kann der frühere US Navy-Pilot das Flugzeug jedoch in einem Stück am Flughafen Learmonth landen. 115 Personen werden verletzt, 20 erleiden sogar Knochenbrüche oder Rückenmarkschäden.

Die Untersuchung der australischen Luftfahrtbehörde ergibt später, dass falsche Daten der Messinstrumente den Computer irritiert haben. Eines der Autopilotsysteme hat daraufhin den Sturzflug eingeleitet.

Pilot mit den Nerven am Ende

Sullivan ist nach dem Vorfall gezeichnet, leidet an einem posttraumatischen Stresssyndrom. Neun Jahre danach spricht erstmals darüber: "Es ist das Schlimmste, was dir in einem Flugzeug passieren kann – wenn du keine Kontrolle mehr hast", sagt er der Zeitung "Sydney Morning Herald".

Überwunden hat er die Beinahe-Katastrophe noch nicht. "Du kannst der Sache erliegen, oder du kämpfst gegen sie an. Ich habe für dieses Ergebnis gekämpft." Aber: "Ich tue es seitdem immer noch", so der Nachsatz.

Kündigung nach 30 Jahren eingereicht

Nach der Notlandung bleibt Sullivan acht Monate zuhause, bevor er seinen Job wieder antritt. Doch er ist nicht mehr der alte, zu groß ist die Furcht, dass sich die Situation wiederholt. 2016 kündigt er jedoch nach 30 Jahren als Pilot. Nun warnt der Pilot vor der zunehmenden Bedeutung der Computer im Cockpit. (aj)

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