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Autoren spielen für Fetisch-Experiment fiktive Tina ...

Heute Redaktion
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Caroline ist 26, Viktor ist 30, beide haben ein abgeschlossenes Studium. Gemeinsam geben sie sich in Foren als 18-jährige Tina aus und erkunden monatelang in einem Selbstversuch die Fetisch-Szene. Erst verkaufen sie benützte Höschen und Socken online. Doch ihre Kundschaft will immer ausgefallenere Dinge. Monatelang spielen sie mit, tauchen ein in eine bizarre Welt mit eigener Sprache und ganz normalen Menschen - und haben ihre Erfahrungen jetzt als Sachbuch veröffentlicht.

 

Mit einem Manager, der sich von "Tina" in den Mund pinkeln lassen will und für fünf Minuten "Arbeit" 150 Euro zahlt, beginnt das Buch. Da dauert die Selbsterfahrung der fiktiven Tina schon Monate an. Auf ihrem Weg lernen die Autoren einen Lehrling kennen, den es erregt, in die Hoden getreten zu werden, einen Manager, der es geil findet, Geld zu verschenken oder einen Banker, der in der Freizeit ein Sklave sein will. 

Wie brav und konservativ die Autoren vor ihrem Experiment waren, fällt ihnen auf, als sie eine Grenze nach der anderen überschreiten. Um überhaupt mitreden und -chatten zu können, müssen die beiden, die Kommunikation studiert haben, ein ganz neues Vokabular erlernen. "MILF", "mother I like to fuck" (eine Mutter, die ich gerne vögeln würde), ist da erst der Anfang. Den Menschen, die Caroline und Viktor treffen, würde man ihre Vorlieben im Alltag nie ansehen. Ihre Fetische schockieren und faszinieren das Autoren-Duo. 

Das "Fetisch-Experiment" ist ein Sachbuch, inklusive Tipps, wie man erfolgreich Geld mit Höschenverkauf verdient und einer nachvollziehbaren Erklärung, wie die Autoren überhaupt auf die Idee kamen, in diese Fetischwelt einzutauchen. Dass Fetischisten keine kranken Perversen sein müssen und dass Menschen von Dingen sexuell erregt werden, die man sich so noch nie überlebt hat, sind nur einige der Erkenntnisse, die den Horizont der Autoren erweitert haben.

Das Fetisch-Experiment

Undercover in der Szene

Caroline Sieling und Viktor Vosko

Ueberreuter Verlag

180 Seiten

16,99 Euro

ISBN: 978-3-8000-7638-3

Ab 2. Oktober im Handel