Österreich

Ärztekammer warnt: Kinderpsychiatrie in Not

Aus Sicht der Ärztekammer bleibt der Mangel an Kinder-und Jugendpsychiatern eine der großen Schwachstellen im Wiener Gesundheitssystem.

Heute Redaktion
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Ärzte fordern mehr Personal von der Stadt Wien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ärzte fordern mehr Personal von der Stadt Wien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Bild: iStock

Immer wieder bemängelt die Wiener Ärztekammer die Situation der Ärzte in Wien mit Betonung auf die schwierige Situation in der Kinder- und Jugendpsychatrie. Vor allem hier gebe es, laut einer aktuellen Aussendung, einen enormen Gap zwischen Patientenanstieg und Ärzte im Dienst.

Mehr Menschen in Wien, Ärzte weniger Stunden im Dienst

"Wien ist in den letzten acht Jahren um etwa 200.000 Menschen gewachsen, die Spitalsärzte stehen ihren Patienten heute von Gesetz wegen im Durchschnitt um 17 Prozent weniger Stunden zur Verfügung", erklärt Weismüller. Der Fehler liege aber nicht im Gesetz, sondern in der fehlenden Adaption der Stadt Wien auf die neuen gesetzlichen Bestimmungen. Für Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, ist die Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angesichts der großen Probleme im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) jedoch nur die sprichwörtliche "Spitze des Eisbergs".

Pensionierungswelle wird Situation verschärfen

Die anstehende Pensionierungswelle wird die Situation nur noch verschärfen. Weismüller: 2In den nächsten zehn Jahren geht etwa ein Drittel aller Wiener Spitalsärzte in Pension." Dieser Umstand werde dramatische Auswirkungen auf die Versorgung der Wiener Patientinnen und Patienten haben, die derzeit bereits langen Wartezeiten in den Ambulanzen seien nur ein "Vorbote".

Für Weismüller ist eine Kurskorrektur dringend nötig: "Wenn die Stadt Wien es mit der Gesundheit der Wienerinnen und Wiener ernst meint, dann muss das Personal raschest um 300 Spitalsärzte aufgestockt werden, um den Akutbedarf zu decken. Weiters müssen die Arbeitsbedingungen attraktiver und ein Infrastrukturpaket für die teils veralteten Wiener Gemeindespitäler geschnürt werden.2