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Baby von britischer IS-Braut gestorben

Heute Redaktion
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Shamima Begum hat sich dem IS angeschlossen und wollte nach der Geburt ihres Sohnes zurück in ihre Heimat. Nun hat sie ihr wenige Wochen altes Baby verloren.

Eine in die internationalen Schlagzeilen geratene Britin aus den Reihen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat ihr nur wenige Wochen altes Baby verloren. Der erst Mitte Februar geborene Junge sei jetzt gestorben, teilte der Anwalt der Familie am Freitag in London mit.

"Sein Tod ist bestätigt", twitterte Anwalt Tasnime Akunjee am Abend. Die 19-jährige Britin Shamima Begum, die sich dem IS angeschlossen und in Syrien einen niederländischen IS-Kämpfer geheiratet hatte, wollte ursprünglich in ihre Heimat zurückkehren.

Die britische Regierung hatte ihr aber die Staatsbürgerschaft aberkannt und damit ihre Bitte um Rückkehr nach Großbritannien abgelehnt. Zuletzt hatte sich ihr Mann darum bemüht, sie in die Niederlande zu bringen. Die Frau befindet sich in einem Flüchtlingslager in Nordostsyrien, der Mann sitzt laut BBC in einem kurdischen Gefangenenlager in derselben Region.

Schuldzuweisungen und Kritik

Begums Sohn sei an Lungenentzündung gestorben, berichtete der Sender BBC. Auf die Todesnachricht reagierten Oppositionspolitiker und Menschenrechtler mit Schuldzuweisungen an die britische Regierung.

Die Labour-Abgeordnete Diane Abbott sprach von einem "Schmutzfleck auf dem Gewissen der Regierung". Innenminister Sajid Javid habe mit seiner Entscheidung gegen Begum "die rechts stehende Presse besänftigen" wollen und müsse dafür nun gerade stehen.

Die Hilfsorganisation Save the Children sprach von einem "unglaublich traurigen" Fall und forderte Großbritannien und andere Länder auf, Verantwortung für ihre Bürger in Syrien zu übernehmen. Sonia Khush, die bei der Organisation für Syrien verantwortlich ist, rief dazu auf, alle Kinder, die mit dem IS in Kontakt kommen, als Opfer des Konflikts zu behandeln.

Syrien-Reisende seit 2011 gewarnt

Ein britischer Regierungssprecher sagte, der Tod eines jeden Kindes sei tragisch und zutiefst schmerzlich für dessen Familie. Die Regierung habe die Briten aber seit dem Jahr 2011 davor gewarnt, nach Syrien zu reisen. Sie werde "weiterhin alles tun, was sie kann, um zu verhindern, dass Menschen in den Terrorismus hineingezogen werden und in gefährliche Krisengebiete reisen", sagte der Sprecher.

Begum hatte sich im Alter von 15 Jahren gemeinsam mit Mitschülerinnen dem IS in Syrien angeschlossen. Kurz darauf habe sie noch als Jugendliche geheiratet. (sda)