Gesundheit

Mikroplastik in Babyflaschen gefunden

Mit Flaschen nehmen Babys rund 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik pro Tag auf. Das hat eine Untersuchung der zehn meistverkauften Modelle ergeben.

Christine Scharfetter
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Laut einer aktuellen Studie nehmen Säuglinge, die mit der Flasche aufgezogen werden, in den ersten zwölf Lebensmonaten durchschnittlich 1,5 Millionen Mikroplastik-Partikel pro Tag auf.
Laut einer aktuellen Studie nehmen Säuglinge, die mit der Flasche aufgezogen werden, in den ersten zwölf Lebensmonaten durchschnittlich 1,5 Millionen Mikroplastik-Partikel pro Tag auf.
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Mit der Flasche gefütterte Säuglinge nehmen gemäß einer Studie täglich über 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik zu sich, die sich bei häufigem Gebrauch aus dem Fläschchen lösen. Kinder in entwickelten Ländern sind stärker gefährdet, da dort seltener gestillt wird.

Für die am Montag im Fachmagazin "Nature Food" erschienene Studie untersuchten Forscher aus Irland die zehn meistverkauften Modelle von Babyflaschen. Dafür nutzten sie eine Zubereitungstechnik, die auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird.

Zuerst wuschen sie die neuen Fläschchen gründlich aus, sterilisierten sie mit kochend heißem Wasser und gaben 70 Grad heißes Wasser hinzu, wie es auch zur Zubereitung von Formula-Milch verwendet wird. Dann schüttelten sie die Fläschchen für die Dauer von 60 Sekunden und untersuchten die Flüssigkeit im Anschluss auf die Menge des enthaltenen Mikroplastiks. Über eine Messphase von 21 Tagen wurden bis zu 16 Millionen Partikel Mikroplastik pro Liter freigesetzt. Mittels der Verkaufszahlen von Babyflaschen und die Menge der pro Tag aufgenommenen Milch von Säuglingen in 48 Ländern errechneten sie dann die potenzielle globale Exposition für Säuglinge.

2.500 Mal mehr als ein Erwachsener

Die Forscher kamen so zu dem Ergebnis, dass ein Baby in den ersten zwölf Lebensmonaten durchschnittlich 1,5 Millionen Mikroplastik-Partikel pro Tag ausgesetzt ist. Im Vergleich dazu: Erwachsene nehmen dagegen schätzungsweise "nur" rund 600 Mikroplastik-Partikel am Tag auf.

Übrigens, je höher der Erhitzungsgrad des Wassers, desto mehr Mikroplastik-Partikel werden abgegeben. Die Wissenschaftler berechneten, dass durchschnittlich 0,6 Millionen Partikel pro Liter bei einer Temperatur von 25 Grad abgegeben werden, bei 95 Grad seien es bereits 55 Millionen Partikel an Mikroplastik pro Liter.

Man kann vorbeugen

Die Freisetzung der Menge könne jedoch durch einige Maßnahmen verringert werden. Es helfe, die Flaschen mit kaltem, sterilem Wasser auszuspülen. Ebenfalls nützen würde es, die Milch für Säuglinge in einem plastikfreien Behälter vorzubereiten und dann erst in die Flasche zu geben. Die Fläschchen erst gar nicht auszukochen oder die Milch mit weniger heißem Wasser zuzubereiten sei laut Experten keine Alternative. Allerdings könnten statt Polypropylenflaschen schadstoffreie Flaschen aus Glas verwendet werden.

Die Autoren der Studie betonten, dass es ihnen nicht darum gehe, Eltern zu beunruhigen. Es gehe darum, Forschung auf einem neuen Gebiet zu betreiben, zu dem bislang wenig Daten vorlägen. Sie würden "nicht wissen, wie sich die potenziellen Gesundheitsrisiken von Mikroplastik auf Kleinkinder auswirken", so die Wissenschaftler vom Trinity College in Dublin.

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