Österreich

Bakary-Folterpolizist soll Frauen vergewaltigt haben

Heute Redaktion
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Einer jener vier Polizisten, die den Afrikaner Bakary J. im Jahr 2006 gefoltert hatten, wurde von seiner Ex-Freundin wegen Vergewaltigung angezeigt. Das schreibt der "Falter" in seiner am Mittowch erscheinenden Ausgabe.

Einer jener vier Polizisten, die den Afrikaner Bakary J. im Jahr 2006 gefoltert hatten, wurde von seiner Ex-Freundin wegen Vergewaltigung angezeigt. Das schreibt der "Falter" in seiner am Mittowch erscheinenden Ausgabe.

Die Frau legte Fotos, Arztberichte und die Aussagen anderer mutmaßlicher Gewaltopfer des Polizisten vor.

Die Ex-Freundin flüchtete in der Tatnacht ohne Schuhe auf die Polizei,  nachdem ihr Ex-Freund ihrer Darstellung zufolge gegen 1.00 Uhr in der Früh in ihre Wohnung eingedrungen war und sich an ihr vergangen hatte. Nach Erstattung der Anzeige begab sie sich in ein Spital, wo laut "Falter" Würgemale am Hals und blaue Flecken am Oberschenkel diagnostiziert wurden.

Ex-Polizist: "Sadomaso-Spiele"

Der ehemalige Polizist bestritt die Tat und behauptete, er habe mit der Frau "leidenschaftlichen Sex" gehabt. Sie habe "meine Erregung ausgenützt". Die Gegenwehr der Frau habe er für "Sadomaso-Spiele" gehalten.

Die Staatsanwaltschaft Wien war im Zweifel den Angaben des entlassenen Polizisten gefolgt, obwohl das mutmaßliche Opfer stets bestritt, Sadomaso-Praktiken ausgeübt zu haben. . "Das Verfahren wurde aus Beweisgründen eingestellt. Es hat zwei einander widersprechende Aussagen und darüber hinaus keine Zeugen gegeben", erklärte Nina Bussek, die Sprecherin der Anklagebehörde, am Dienstagnachmittag.

Im Gerichtsakt findet sich laut Falter dafür kein einziger Hinweis. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung und eine Tatrekonstruktion unterblieben. Die Frau hat nun, vertreten durch den Anwalt Robert Lattermann, einen Fortsetzungsantrag verfasst und spricht von einem "Justizskandal".

Der "Falter" wirft der Strafverfolgungsbehörde vor, keine gerichtsmedizinische Untersuchung der Frau veranlasst zu haben, obwohl diese dokumentierte Verletzungsspuren aufgewiesen habe. Außerdem sei eine Tatrekonstruktion unterblieben

Im Jahr 2006 wurde der Schubhäftling Bakary J. nach einem missglückten Abschiebe-Versuch in einer Lagerhalle in Wien-Brigittenau von vier WEGA-Polizisten gefoltert.