Demonstranten stürmen Amtssitz

Bangladesch: Premier tritt und zurück und flieht

Nach blutigen Protesten haben Demonstranten den Regierungssitz gestürmt. Die Premierministerin sei zurückgetreten und nach Indien geflohen.
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05.08.2024, 12:22
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Regierungskritischen Demonstranten in Bangladesch haben den Amtssitz von Ministerpräsidentin Scheich Hasina gestürmt. Auf Fernsehbildern war am Montag zu sehen, wie tausende Menschen in den Regierungspalast in der Hauptstadt Dhaka eindringen. Die Regierungschefin hatte diesen nach Angaben aus ihrem Umfeld zuvor verlassen.

Wie BBC berichtet, soll die Ministerpräsidentin Scheich Hasina Wajed schon vorher zurückgetreten sein. Per Helikopter sei Hasina derzeit auf dem Weg in die Stadt Agartala in Indien, berichtet BBC Bangla. Hasina hatte Bangladesch seit 2009 regiert.

In mehreren Städten des südasiatischen Landes waren zuvor Protestierende und Anhänger der Regierung mit Stöcken und Messern aufeinander losgegangen, Polizisten feuerten aus Gewehren auf Demonstranten. Es gab über 300 Todesopfer, wie "Heute" berichtete. Die im Juli aus Protest gegen eine Quotenregelung entstandenen Demonstrationen, an denen am Sonntag Hunderttausende Menschen teilnahmen, haben den Rücktritt der Regierung zum Ziel.

Unterdrückung und Korruption

Dies berichtete am Montag die Nachrichtenagentur AFP auf der Grundlage von Berichten der Polizei, von Ärzten in Krankenhäusern und Beamten. Die Proteste sollen am Montag wieder aufgenommen werden.

Der Protestbewegung haben sich mittlerweile Menschen aus allen Bevölkerungsschichten angeschlossen, unter anderem Filmstars, bekannte Musiker und ehemalige Generäle haben ihre Unterstützung ausgedrückt. Auch 47 Firmen der für die Wirtschaft des Landes wichtigen Textilbranche haben sich mit den Demonstrierenden solidarisiert. Offen ist bislang, ob die Armee die Protestierenden unterstützt – oder weiterhin zu Hasina steht.

Die 76-jährige Regierungschefin war im Januar in einer von einem großen Teil der Opposition boykottierten Wahl im Amt bestätigt worden. Ihrer Regierung werden unter anderem der Missbrauch staatlicher Institutionen zum eigenen Machterhalt und die Unterdrückung von Regierungskritikern vorgeworfen – bis hin zur außergerichtlichen Tötung Oppositioneller.

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