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Banker-Priester wegen Korruption festgenommen

Heute Redaktion
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Bild: AP

Im Zuge von Korruptionsermittlungen in Italien ist der Prälat und Funktionär der vatikanischen Güterverwaltung APSA Nunzio Scarano festgenommen worden. Auch einen Geheimdienst-Mitarbeiter und einen Finanzdienstleister nahm die Polizei in Gewahrsam. Gegen sie werde wegen Betrugs und Korruption ermittelt, berichteten italienische Medien am Freitag.

Im Zuge von Korruptionsermittlungen in Italien ist der Prälat und Funktionär der vatikanischen Güterverwaltung APSA Nunzio Scarano festgenommen worden. Auch einen Geheimdienst-Mitarbeiter und einen Finanzdienstleister nahm die Polizei in Gewahrsam. Gegen sie werde wegen Betrugs und Korruption ermittelt, berichteten italienische Medien am Freitag.

Den Medienberichten zufolge wird den Festgenommenen vorgeworfen, 20 Millionen Euro illegal aus der Schweiz nach Italien gebracht zu haben. Demnach flogen sie das Geld aus dem Besitz von Freunden Scaranos bar in einem Privatjet des ehemaligen Geheimagenten Giovanni Maria Zito ein, der dafür 400.000 Euro bekommen haben soll. Scaranos Anwalt Silverio Sica sagte dem Fernsehsender SkyTG24, sein Mandant habe "versucht, guten Freunden zu helfen" und keine persönlichen Vorteile daraus gezogen.

Bereits von Papst suspendiert

In der süditalienischen Stadt Salerno wird gegen Scarano bereits seit zwei Wochen wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt. Im Zuge dessen wurde er auch von seinem Posten in der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls suspendiert. "Sie nennen ihn Monsignore 500, wegen der großen Zahl von 500-Euro-Scheinen, über die er verfügte", schrieb der "Corriere della Sera". Die Banknoten nutzte Scarano demnach, um Geld von Freunden aus dem Süden Italiens zu waschen.

Der in den Berichten genannte Nunzio Scarano arbeitete bisher als Rechnungsprüfer in der vatikanischen Güterverwaltung APSA. Im Mittelpunkt sollen undurchsichtige Geschäfte mit Immobilien in Scaranos Heimatstadt Salerno stehen. Der Vatikan hat bisher zu dem Vorgang nicht Stellung genommen.

Immer wieder im Fokus der Ermittler

Die Vatikanbank steht wegen des Verdachts der Geldwäsche bereits seit Jahren im Fokus der italienischen Justiz. Im September 2010 waren Ermittlungen gegen den damaligen Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi und den damaligen Generaldirektor Paolo Cipriani wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz eingeleitet worden.

  Die Ermittlungen führten damals zur Entlassung der Führung des Geldinstituts und zur Einfrierung von Millionen Euro. Doch schon zuvor hatten zahlreiche Skandale das Image der Bank beschädigt, die Ermittlungen zufolge wiederholt der Mafia zur Geldwäsche diente.

Europarat fordert mehr Einsatz gegen Geldwäsche

Im Juli 2012 forderte der Europarat das Geldhaus, das unter anderem die Spenden der katholischen Kirche verwaltet, zu mehr Einsatz im Kampf gegen Geldwäsche auf. In einem Bericht monierte der Europarat, dass vor allem die Kontrolle durch die vatikanische Finanzbehörde unzureichend sei. Diese erklärte im Mai, den Kampf gegen Geldwäsche zu verstärken. Auch der neue Chef der Vatikanbank, Ernst von Freyberg, versprach, das Geldinstitut endlich aus den Negativschlagzeilen zu bringen.