Österreich

"Bankomat fraß mir 400 Euro weg!"

Aus der geplanten schnellen Abhebung wurde für Kristina D. nichts. Statt Bargeld, bekam sie einen bürokratischen Hürdenlauf.

Heute Redaktion
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Dieser Bankbesuch nahm für Kristina D. (24) kein gutes Ende: Am 29. Mai kurz nach 2 Uhr in der Früh wollte sie beim Bankomat der BAWAG P.S.K.-Filiale in der Levasseurgasse 1 (Liesing) von ihrem Konto 400 Euro abheben. Es sollte das Wirtschaftsgeld für die nächsten zwei Wochen werden. "Doch statt das Bargeld auszugeben, hat sich das Gerät sofort gesperrt", berichtet Frau D. im Gespräch mit "Heute". Zudem sei der Hinweis "Außer Betrieb" auf dem Automaten angezeigt worden.

Die Kundin rief daraufhin die Notfallnummer an, die auf der roten Tafel beim Bankomaten angeführt ist. "Da hat eine schlecht deutschsprechende und hörbar schläfrige Dame abgehoben, die mir erklärte, das passiere immer wieder mal, aber das Geld werde am nächsten Tag auf mein Konto zurücküberwiesen", erzählt Frau D.

Kundin wird im Kreis geschickt

Trotz dieser Zusicherung fragte die Kundin auch bei ihrer Hausbank, der DenizBank sowie bei der BAWAG und bei Payment Services Austria (PSA) nach. Eine klare Antwort bekam die Wienerin nicht, stattdessen wurde sie von einem Unternehmen zum nächsten weiterverwiesen.

Zwei Wochen später sind die 400 Euro aber weiterhin vom Konto der Kundin abgebucht, von einer Rückzahlung ist weiterhin keine Spur. "Ich habe zwei kleine Kinder, 400 Euro ist ziemlich viel Geld", ärgert sich Frau D. "Es sieht so aus, dass Nicht-BAWAG-Kunden besser zu einem anderen Bankomaten gehen", ist die Kundin erbost.

Erste Anlaufstelle ist immer die Hausbank

Auf "Heute"-Anfrage verweisen beide Banken auf das Bankgeheimnis. Bei der DenizBank bestätigt man aber, dass es auf Betreiben des Kunden die Aufgabe der Hausbank sei die Rückerstattung in die Wege zu leiten. Dazu gehört es auch, bei der Payment Services Austria, die im Auftrag der österreichischen Banken für einen Großteil der Bankomaten zuständig ist, nachzufragen, ob es tatsächlich eine Fehlfunktion bei der Geldausgabe gegeben hat.

Bei den Payment Services Austria ist der Fall von Frau D. bekannt, bestätigt PSA-Sprecherin Martina Nadler gegenüber "Heute". Da die PSA jedoch selbst keinen Zugang zu den Kontodaten habe, könne sie nur als eine Art Vermittler zwischen den Banken tätig werden.

Rückzahlung sobald Überschuss bestätigt

Sobald ein Kunde bei seiner Hausbank eine schiefgegangene Abhebung reklamiere, setze sich diese mit der PSA in Verbindung, erklärt Nadler den Ablauf. "Wenn der Bankomat – wie im vorliegenden Fall – von einer Dritt-Bank betrieben wird, fragen wir nach, ob es im betreffenden Gerät einen Überschuss gibt. Sobald dies bestätigt wird, geben wir diese Information an die Hausbank weiter, die dann bei der anderen Bank die Rückzahlung auf das Konto des Kunden beantragt".

Je nachdem, wie schnell diese Bestätigung vorliegt, ist die Wartezeit bis das Geld am Konto zurück ist, kürzer oder länger. "Das kann schon mal zwischen zwei und sechs Wochen in Anspruch nehmen", so Nadler. Im Fall von Frau D. habe man aber noch einmal nachgefragt, um die Sache zu beschleunigen.

Was tun, wenn's passiert?

Kunden, die von einem ähnlichen Fall betroffen sind, rät Nadler so rasch als möglich mit der kontoführenden Bank Kontakt aufzunehmen. Das gilt auch für den Fall, wenn ein Bankomat die Bankkarte einzieht. Hier empfiehlt Nadler außerdem eine sofortige Sperre der Karte. Ob dafür Kosten anfallen, auch wenn der Kunde eigentlich unschuldig ist, kann Nadler nur für die PSA beantworten: "Wir verrechnen nichts, aber wie die Banken hier vorgehen, müsste man beim jeweiligen Geldinstitut erfragen". (lok)