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Barbarisch: Bauern hängen tote Wölfe an Ortstafel

Heute Redaktion
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Bild: "Life Medwolf"

In italienischen Berggebieten häuften sich die Wolf-Angriffe auf Schafherden. Statt Zäune aufzustellen greifen verärgerte Bauern nun zu bestialischen Maßnahmen.

Noch vor 50 Jahren standen Wölfe in Italien kurz vor der Ausrottung. Um 1970 gab es gerade einmal rund 100 Exemplare. Schutzmaßnahmen wurden getroffen und neue Wölfe angesiedelt.

Mit einem Bestand von etwa 1800 Tieren, hat sich die Wolfspopulation seither mehr als verzehnfacht. Vor allem in den Apenninen, fühlen sich die Rudeltiere wohl. Dort leben die meisten von ihnen.

Das Problem: Wölfe sind bekanntlich Raubtiere. Zu ihrer bevorzugten Beute gehören Schafe. Die italienischen Bauern schützen ihr Vieh jedoch nicht mit Hirtenhunden oder elektrischen Zäunen, um die Wölfe fern zu halten. Darum häufen sich die Angriffe von Wölfen auf ihre ungeschützten Schafherden -

vor allem in mittelitalienischen Berggebieten.

Tote Wölfe zur Schau gestellt

In Radicofani (Toskana) statuierten verärgerte Bauern Anfang Oktober ein grausames Exempel. Schafhirten töteten zwei Wölfe und hängten diese anschließend an eine Ortstafel.

Wolf enthauptet

Nur einen Tag später fanden Carabinieri in der Nachbar-Provinz Pesaro-Urbino einen enthaupteten Wolfskopf. Abgelegt wurde er auf einer Verkehrsinsel an der Ortseinfahrt von Pergola. Die Aktionen sind nicht nur widerlich und illegal, sondern auch sinnlos. Zur Schau gestellte, tote Wölfe sind keine Schutzmaßnahme für Schafe.

Tierschutzorganisation "Life Medwolf" will vermitteln

"Life Medwolf" ist ein Projekt, das versucht den Konflikt zwischen den Wölfen und den von der Weidewirtschaft lebenden Hirten zu entschärfen. In einer Aussendung verurteilten die Tierschützer die Tötung und Zurschaustellung der Wölfe als "schwerwiegende und grausame Gewalttat". Die Organisation hat die Vorfälle zur Anzeige gebracht.

Bürgermeister verurteilt barbarischen Gewaltakt

Auch der Bürgermeister von Radicofani, Francesco Fabbrizzi, sprach von einem gravierenden und geschmacklosen Gewaltakt und fügte hinzu, dass solche barbarischen Vorfälle keinesfalls eine Antwort auf die zuletzt gehäuft auftretenden Attacken von Wölfen auf Schafe sein könnten. (mp)