Wirtschaft

Barclays-Chef Diamond tritt wegen Zinsaffäre ab

Heute Redaktion
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Bild: © Yuri Gripas / Reuters (X00866)

Erst ging der Verwaltungsratschef, nun der Vorstandsvorsitzende. Die britische Bank Barclays ist in einen Skandal verwickelt, der auch die Deutsche Bank treffen könnte.

Bescheidenheit und Demut wollen nicht so recht zu Bob Diamond passen. Nur wenige Jahre nach der schlimmsten Finanzkrise in der Nachkriegsgeschichte hatte der Chef der britischen Großbank Barclays selbstbewusst erklärt, für die Banker müsse die Zeit der Entschuldigungen vorbei sein. "Die Banken müssen wieder bereit sein, Risiken auf sich zu nehmen, um Jobs zu schaffen", sagte der umstrittene US-Manager und verheiratete Vater dreier Kinder 2011 in einem Parlamentsausschuss.

Abschiedsbrief

Jetzt musste der 60-jährige einstige Star-Investmentbanker zurücktreten. Zu Fall gebracht hat ihn ein Skandal im eigenen Hause um die Manipulation von Marktzinsen. Und schlagartig ist sie zurück - die Zeit der Entschuldigungen: "NiemandeBarclam tut dies mehr leid als mir und niemand ist enttäuschter und wütender darüber als ich", räumte Diamond - einer der profiliertesten Banker weltweit - am Montag in einem Mitarbeiterbrief ein.

Der Fan des Londoner Fußball-Clubs Chelsea gehört mit einem Jahreseinkommen von 17 Mio. Pfund (21,1 Mrd. Euro) zu den bestbezahlten Bankern Europas. Seine hohen Boni haben ihn in Großbritannien wiederholt ins Kreuzfeuer der Kritik gebracht. 2010 bezeichnete ihn der damalige Minister der Labour-Regierung, Peter Mandelson, einmal als das "unerträgliche Gesicht der Bankenbranche".

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