Österreich

Bärenwald Arbesbach trauert um Bärin Liese

Heute Redaktion
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Trauer im Bärenwald Arbesbach: Bärin Liese (29), die zu den ersten Tieren der Zufluchtsstätte im Waldviertel gehörte, musste in Folge eines bösartigen Tumors eingeschläfert werden.

 

Trauriges Erwachen nach der Winterruhe in Arbesbach: "Obwohl sie den kalten Winter eigentlich praktisch verschlafen hat, bemerkten die Tierpfleger, dass Liese nach dem Aufwachen nicht mehr dieselbe war. Sie suchte weder die vertraute Gesellschaft zu Bruder Vinzenz, noch zu Bären Tom und Jerry, die ebenfalls im gleichen Gehege leben", berichtete Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros von Vier Pfoten.

Die Bärin war im Vorjahr wegen eines bösartigen Tumors operiert worden, hatte sich aber gut erholt. Vor kurzem wurden erneut Wucherungen entdeckt. "In den letzten Tagen litt sie offensichtlich trotz Schmerzmedikation an starken Schmerzen; sie nahm nur sehr wenig Nahrung zu sich und hatte große Mühe, kurze Distanzen zurückzulegen."

"Wir sind alle unglaublich traurig"

Um Liese unnötige Qualen zu ersparen, beschloss das Tierfplegerteam und Tierarzt Chris Walzer, die Bärin friedlich einzuschläfern. Das ist natürlich nur ein schwacher Trost: "Wir sind alle unglaublich traurig. Liese war eine ganz außergewöhnliche Bärin und gemeinsam mit ihrem Bruder Vinzenz und Bärin Brumca die erste Bewohnerin des Bärenwald Arbesbach", sagt Kley.

Im Bärenwald erinnert man Liese nie vergessen: "Sie war zwar die kleinste Bärin, aber keineswegs scheu und vor allem sehr aktiv. Sie konnte sich bei ihren Gehege-Gefährten immer gut durchsetzen", erzählt Kley. "Irgendwie schien ihr ständig der Schalk im Nacken zu sitzen, weswegen auch immer wieder besonders drollige Fotos entstanden. Ihr charakteristisches Gesicht mit den ungewöhnlich hellen Ohren und ihr sonniges Wesen werden Vier Pfoten ewig in Erinnerung bleiben", so Kley.
Liese wurde 1988 in Slowenien geboren und geriet in die Hände von Zirkusdompteuren. Diese ließen die Bärin in der Steiermark zurück. Eine Privatfirma kaufte sie und ihren Bruder Vinzenz. Liese wurde als Werbeträgerin für einen neuen Skilift benutzt und ab Juli 1989 in einer 300 Quadratmeter kleinen Betongrube auf der Gemeindealpe bei Mitterbach als Attraktion für Touristen missbraucht. Nach dem Konkurs der Firma konnte übernahm Vier Pfoten die Betreuung von Liese und Vinzenz und organisierte schließlich am 8. September 1998 die Übersiedlung in den Bärenwald Arbesbach.