Fussball

Barisic: Darum kam es zur Trennung von Kühbauer

Nach 141 Spielen endete die Rapid-Ära von Didi Kühbauer. Ein 1:4 gegen den WAC brachte das Faß zum Überlaufen. Doch es steckt mehr hinter dem Aus.

Erich Elsigan
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Didi Kühbauer (r.) musste als Rapid-Trainer gehen.
Didi Kühbauer (r.) musste als Rapid-Trainer gehen.
GEPA

Am Samstag empfängt Rapid im Allianz Stadion Altach. Erstmals seit Oktober 2018 sitzt nicht Didi Kühbauer auf der Trainerbank. Die grün-weiße Legende musste nach einem 1:4 gegen den WAC ihren Hut nehmen. Der 50-Jährige konnte den Abwärtstrend nicht stoppen, das Präsidium zog die Reißleine.

"So ist leider der Job"

Sportdirektor Zoran Barisic hatte die undankbare Aufgabe, seinem Kumpel die Entscheidung mitteilen zu müssen. "Das ist für mich irrsinnig schwer gewesen. Vor allem die ersten Tage danach ist es mir nicht so gut gegangen, aber so ist leider der Job", erzählt "Zoki" im Sky-Podcast "Der Audiobeweis". 

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    Rapids-Interimscoachs Steffen Hofmann und Thomas Hickersberger bei ihrem ersten Training.
    Rapids-Interimscoachs Steffen Hofmann und Thomas Hickersberger bei ihrem ersten Training.
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    Zu den Hauptgründen, warum es zur Trennung kam, will Barisic zunächst nicht im Detail eingehen. Kader-Umbruch, kurze Vorbereitung, viele Verletzte und ein dichter Terminplan – so lautet die offiziellen Version.

    "Agieren statt reagieren"

    Doch Barisic verrät auch, was der neue Coach mitbringen muss. Im Anforderungsprofil finden sich durchaus Eigenschaften, die Kühbauer nicht in seinem Portfolio hatte. "Es muss ein Trainer sein, der angreifen will, der auch offensiv denkt. Der Rapid-Fan erwartet sich einfach auch eine attraktive Spielweise, mit der sich der Fan identifizieren kann. Deshalb ist es als Rapid-Kampfmannschaft auch sehr wichtig, zu agieren, statt zu reagieren." Die angesprochene Passivität wurde Kühbauer nach schwachen Partien von Fans und Experten oft vorgeworfen.

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      50 Jahre Didi Kühbauer. Der Rapid-Trainer bei "Heute" über seine Begegnungen mit den Stars.
      50 Jahre Didi Kühbauer. Der Rapid-Trainer bei "Heute" über seine Begegnungen mit den Stars.
      picturedesk.com

      "Wenn ich mich als Rapid immer nur auf den Gegner einstelle, dann wird es irgendwann zu wenig sein. Für mich ist wichtig, die eigene Identität des Spiels zu finden. Für mich ist wichtig, dass wir den Gegner dominieren, wir besser spielen als der Gegner." Auch an dieser Vorgabe ist Kühbauer gescheitert. Denn eine klare, selbstbestimmte Spielidee vermochte er nicht zu entwickeln. 

      Barisic wünscht sich zudem einen Trainer, der "Spieler individuell verbessern kann und dazu auch noch die nötigen Resultate bringt." Letzteres wurde Kühbauer zum Verhängnis. In 14 Liga-Runden gelangen nur vier Siege, das obere Play-off ist in Gefahr.

      Interimistisch betreut Klub-Ikone Steffen Hofmann gemeinsam mit "Co" Thomas Hickersberger die Mannschaft. Eile hat Barisic bei der Suche nach einem neuen Chefbetreuer daher nicht. "Es gibt jetzt keine Timeline. Es gibt eine große Liste, die minimiert wird und es finden Gespräche statt. In weitere Folge finden Hearings statt und dann werden wir hoffentlich die richtige Entscheidung treffen."

      Barisic-Comeback als Trainer?

      Oder nimmt Barisic eines Tages sogar selbst wieder auf der Trainerbank Platz? "Ich kann es nicht ausschließen und möchte es auch nicht. Aber die momentane Tätigkeit ist eine, bei der ich viel dazulerne und mich auch als Person weiterentwickeln kann. Ich möchte aber nichts ausschließen."