Szene

Bassbariton Quasthoff beendet Karriere

Heute Redaktion
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Thomas Quasthoff ist zu recht einer der bekanntesten Bassbaritons der letzten Jahrzehnte. Der Ausnahmesänger gab nach seiner fast 40-jährigen Karriere bekannt, aufhören zu wollen. Sowohl als Lied-, als auch als Jazzinterpret konnte der körperlich behinderte Star sein Publikum von den Sitzen reißen.

Er habe sich entschlossen, sich "nach fast 40 Jahren aus dem Konzertleben zurückzuziehen, weil es mir meine Gesundheit nicht mehr erlaubt, dem Anspruch, den ich immer an mich selber und an die Kunst gestellt habe, gerecht werden zu können. Ich habe dem Beruf sehr viel zu verdanken und gehe ohne Bitterkeit", teilte Quasthoff in einer Aussendung mit.

Gibt niemanden mehr außer David Garrett

Gegenüber news.at gab der Sänger auch an, ihm sei "die Klassik-Branche zu oberflächlich geworden. Man hat den Eindruck, außer David Garrett gäbe es niemanden mehr."

Quasthoff, dessen Karriere einer körperlichen Behinderung trotzte, ist in der Klassik und im Jazz zu Hause. Das Publikum liebt ihn wegen seinem einzigartigen Ausdruck, die Kollegen schätzen ihn für seine unkomplizierte Herzlichkeit.

Weiterhin Professor, künstlerischer Leiter und Sprecher

Künftig werde es neue Herausforderungen geben, zwischenzeitlich wird dem Bassbariton aber sicher nicht fad. Er ist Professor an der Berliner "Hanns Eisler" Hochschule, künstlerischer Leiter des von ihm ins Leben gerufenen Wettbewerbs "Das Lied" sowie Sprecher, bei Lesungen und im Rahmen seiner neuen Reihe "Thomas Quasthoffs Nachtgespräche" am Konzerthaus Berlin.

Viele Absagen in letzter Zeit

Ganz überraschend kommt der Rückzug nicht. In Österreich sagte der 52-Jährige im Vorjahr Termine wegen hartnäckiger Kehlkopfprobleme etwa bei den Salzburger Festspielen, beim Jazzfest Wien oder beim ersten Konzert der neuen Solistenreihe in der Staatsoper ab.

Nur noch Auftritt bei den Festwochen, sonst Absagen

Für die heurigen Festwochenkonzerte ist bei den "Gurre-Liedern" als Sprecher gebucht - diesen Termin wird er wahrnehmen. Bei anderen, etwa im Wiener Konzerthaus, bei den Salzburger Festspielen, in Grafenegg oder Graz wird er nicht auftreten: Fest steht bereits, dass er in Graz (5. Juni) durch Christopher Maltman ersetzt wird, die Eröffnung des Musikfestivals Grafenegg übernimmt Michael Schade.

APA/Red.

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