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Battleforge - RTS Revival oder Genre-Rohkost?

Heute Redaktion
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Wer denkt Innovationen wären in der Spielebranche so rar wie Pappeln am Nordpol, der kennt Battleforge noch nicht. Dem Ingelheimer (D) Entwicklerteam EA Phenomic rund um Siedler-Erfinder Volker Wertich ist es gelungen, dem schon totgesagten Echtzeitstrategie-Genre neues Leben einzuhauchen.

Factbox





Sammelkartenprinzip

Mischung aus RTS und MMO

3 Fraktionen

Boosterpacks online kaufen



Bei der Frage, was dem Strategie-Genre eigentlich an Würze fehlt, um auf dem Markt der immer rasanter inszenierten und global vernetzten Spiele aufzuschließen, stießen Wertich und seine Mannen auf Table Card Games, kurz TCG. Dieses auf Sammelkarten basierende Tisch-Spielprinzip erfreut sich nicht zuletzt durch die sehr erfolgreiche Adaption des wahrscheinlich erfolgreichsten Computerspiels der Gegenwart - World of Warcraft - wachsender Beliebtheit. Man dachte sich also: Warum nicht den Sammeltrieb, der von einem TCG ausgeht, in die virtuelle Welt eines Computerspiels integrieren und alle damit verbundenen Features wie Tauschhandel und den Erwerb von Erweiterungen (Booster Packs) online verfügbar machen?

Das Konzept scheint aufzugehen, wenn man den Stimmen der Fachpresse glauben schenken will. Renommierte deutsche Fachzeitschriften wie Gamestar und PC Games vergeben Gold-Awards". Sie sparen nicht mit Prädikaten wie Gesamtkunstwerk und besonders Innovativ. Das virale Marketing läuft also nicht schlecht für das ehrgeizige Projekt, doch wird das Spiel den Vorschusslorbeeren auch gerecht?

Der Heute.at Test:

Die klassischen Eckpfeiler des RTS-Genres sucht man in Battleforge vergebens: Basenbau? Nicht vorhanden, hochkomplexe Tech-Trees zur Verbesserung der eigenen Einheiten? Nicht in der Form, wie wir es kennen. Einheiten von A nach B kommandieren? Nicht unbedingt - denn in Battleforge werfen Sie Truppen in die Schlacht, indem Sie Sammelkarten ausspielen. Vor einer Mission stellen Sie ein Deck aus maximal 16 Karten zusammen. Eine Karte entspricht einem Einheitentyp, und wenn Sie eine Karte ins Spiel bringen (wie in echt mit der Maus aufs Spielfeld ziehen), erscheint an dieser Stelle der entsprechende Einheitentrupp. Eine ausgespielte Karte wird mit einem Cooldown belegt und benötigt etwas Zeit bis sie erneut ausgespielt werden kann. Bis zu 200 (!) verschiedene Sammelkarten sind im Spiel vorhanden - das ist starker Tobak für Einsteiger.



Die klassischen Eckpfeiler des RTS Genres sucht man in Battleforge vergebens









Die klassischen Eckpfeiler des RTS Genres sucht man in Battle­forge vergebens

Volker Wertich

Die Decks unterteilen sich in vier Fraktionen: Feuer, Frost, Schatten und Natur. Jede Fraktion hat also insgesamt 50 Truppen-, Gebäude- und Zauberkarten mit Angriff- oder Schutzsprüchen. Da Sie aber nicht an eine Fraktion gebunden sind, ergeben sich schier unendliche Kombinationsmöglichkeiten. Den Gegner festfrieren, um gleich darauf einen Feuerregen auf ihn hernieder prasseln zu lassen? Eine Feuer- Frost Kombination machts möglich. Ganz ohne Ressourcen kommt Battleforge dann aber doch nicht aus. Um Ihre Heerscharen zu vergrößern und zu stärken, benötigen Sie Energiegeneratoren und Monumente, die Sie in klassischer RTS-Manier aus dem Boden stampfen. Danach spielt sich Battleforge aber erfrischend schnell und actionreich - langatmige Truppenverlegungsmanöver gehören der Vergangenheit an.



Wenngleich Battleforge eine spannende Kampagne liefert, sitzt der Fokus ganz klar auf Multiplayer-Gefechten. Online oder im LAN können Sie sich mit menschlichen Gegnern messen und das Einheiten Balancing ist den Entwicklern unserer Meinung nach sehr gut gelungen. Genre-Veteranen wie Starcraft dürfen sich also auf starke Konkurrenz freuen!

Fazit:

Als Fazit sei gesagt, dass Battleforge ein spannendes neues Kapitel im RTS-Genre aufschlägt. Mit gelungener Umsetzung, farbenfroher Grafik und beeindruckenden Effekten liefert Phenomic ein solides Spiel ab, auf das sich Echtzeitstrategen jedenfalls freuen dürfen.