Österreich

Bauarbeiter (46) brach wegen Hitze zusammen und starb

In Leoben (Steiermark) brach am Mittwoch ein Arbeiter auf einer Baustelle zusammen und starb im Spital. Er ist damit der erste Hitzetote am Bau 2021.

Christine Ziechert
Teilen
In Leoben starb ein 46-Jähriger nach einem Hitzeschlag (Symbolbild).
In Leoben starb ein 46-Jähriger nach einem Hitzeschlag (Symbolbild).
JAKOB GRUBER / APA / picturedesk.com

Leider gibt es bereits den ersten Hitzetoten 2021 auf einer Baustelle: Wie die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) mitteilt, brach am Mittwoch auf einer Baustelle in Leoben (Steiermark) ein 46-jähriger Bauarbeiter und Vater von zwei Kindern zusammen. Er verstarb im Krankenhaus.

"Wir sind entsetzt und schockiert. Leider kommt es auf Baustellen bei solcher Hitze immer wieder zu dramatischen Zwischenfällen, die auch manchmal tödlich enden. Deshalb: Runter vom Gas! Kein Auftrag kann so wichtig sein, dass dafür Menschenleben riskiert werden! Es muss doch selbstverständlich sein, dass der Schutz von Menschenleben bei Arbeiten unter Hitze wichtiger ist als positive Firmenergebnisse, Bauzeiten oder Gewinnmaximierung", meint GBH-Bundesvorsitzender und Nationalratsabgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ).

1/11
Gehe zur Galerie
    Der Tag nach dem Tornado: Bilder der Verwüstung aus Moravská Nová Ves (CZ).
    Der Tag nach dem Tornado: Bilder der Verwüstung aus Moravská Nová Ves (CZ).
    HEUTE

    Ab 32,5 Grad gilt hitzefrei am Bau

    Bei Erreichen von 32,5 Grad Celsius im Schatten gilt die Hitzefrei-Regelung am Bau. Meist werden diese Temperaturen erst mittags oder am Nachmittag erreicht: "Immer wieder erreichen uns Anrufe von Bauarbeitern, die mitteilen, dass auf ihrer Baustelle nicht hitzefrei gegeben wurde, obwohl es brütend heiß war. Ich sage es ganz deutlich: Die Bau-Hitzefrei-Regelung ist eine Vereinbarung der Bau-Sozialpartner. Die Arbeitgeberseite hat diese Regelung mit uns vereinbart, weil sie für schwer arbeitende Menschen am Bau im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig ist."

    "Wir werden Auftraggeber und Arbeitgeber da nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Wenn es nicht zu einem Einlenken der Auftraggeber und Arbeitgeber und einer deutlich besseren Nutzung der Hitzeregelung kommt, um Hitzetote zu verhindern, dann brauchen wir gesetzliche Regelungen. Wir werden uns das in den nächsten Wochen ganz genau anschauen", so Muchitsch weiter.

    "Arbeitgeber müssen viel mehr auf ihre Leute schauen" - GBH-Vorsitzender Josef Muchitsch

    Bereits am kommenden Montag und Dienstag sind die nächsten Rekordhitzetage in Österreich angekündigt. Beschäftigte, die Schwerarbeit leisten müssen, leiden sowohl auf Baustellen im Freien als auch in Produktionshallen massiv unter der Hitzebelastung: "Sogar bei Arbeiten im Büro gilt, dass die Umgebungstemperatur 25 Grad Celsius nicht überschreiten darf, andernfalls muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen. In Produktionshallen, wo die Hitze richtig 'steht' und besonders auf Baustellen in praller Sonne gibt es aber keine Chance auf Arbeit in klimatisierter Umgebung. Auch hier müssen die Arbeitgeber viel mehr auf ihre Leute schauen – das sind sie ihnen schuldig!", erklärt der GBH-Bundesvorsitzende.

    Muchitsch appelliert an die Arbeitgeber, Pausen zu gewähren, die Arbeiten wo möglich in den Schatten zu verlegen und ausreichend Trinkwasser und Sonnenschutz zur Verfügung zu stellen. Wenn es über 32,5 Grad Celsius auf der Baustelle hat, soll unbedingt hitzefrei gegeben werden.