Wien
Bauarbeiter nahmen Ärztin aus und ließen sie sitzen
Psychologin Nicola F. ließ ihre Praxis in Wien-Döbling umbauen. Die Firma tauchte mittendrin ab, hinterließ ein großes Loch in der Wand und im Budget.
Sie arbeitet seit über sieben Jahren erfolgreich als Familientherapeutin und klinische Psychologin in Wien. Nicola F. (Name geändert) ist u.a. auf die Diagnostik von Autismus bei Kindern spezialisiert, ihre Praxis ist so gut besucht, dass sie im Vorjahr beschloss, sich einen größeren Raum für ihre Patienten und vier Mitarbeiter zu suchen.
Unweit ihrer bisherigen Wirkungsstätte in Wien-Döbling wurde sie fündig: In einem Altbau-Haus, das noch immer saniert wird, konnte sich die Medizinerin zwei Wohnungen kaufen, die sie zu einer großen Praxis umbauen lassen wollte. Nicola F. beauftragte die Baufirma, die bereits im Haus die Arbeiten durchführte – "das war leider ein großer Fehler", erzählt sie im "Heute"-Gespräch bitter. Vor Weihnachten 2022 hätte alles fertig sein sollen. "Doch die Firma hat mitten in den Umbauarbeiten alles stehen gelassen und war nicht mehr für mich erreichbar."
Firma in Konkurs, hinterließ Loch in WC
Die Psychologin hatte inzwischen schon ihre alte Praxis geräumt und stand im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den Stühlen. Neben der verlassenen Baustelle hatten die Arbeiter auch ein großes Loch in der Außenwand der Toilette hinterlassen. Es fehlten außerdem Fenster und Türen, sowie Leisten im Boden. "Ich habe dann erfahren, dass die Firma in Konkurs gegangen ist." Die Therapeutin hatte jedoch bereits über 20.000 Euro in den halbfertigen Umbau investiert.
Als sie den vermeintlichen Chef der Baufirma über ihren Anwalt kontaktieren wollte, musste sie feststellen, dass das Unternehmen auf dessen Bruder gemeldet ist. "Das ist Betrug, die Baufirma hat mich reingelegt", ärgert sich Nicola F. Sie fand zum Glück ein neues Bau-Unternehmen, musste aber weitere 15.000 Euro investieren, um die Fehler der Pfuscher in Ordnung zu bringen und den Umbau möglichst schnell abzuschließen.
Sie kämpft um 15.000 Euro
Seit Jänner hat die neue Praxis der Psychologin zwar geöffnet. Wochenlang musste sie jedoch ohne Türen arbeiten. Nun kämpft die Wienerin um das Geld, das sie in die pleitegegangene Firma gesteckt hat. "Ich will mindestens 15.000 Euro zurückhaben. Wenn nötig, werde ich das einklagen", kämpft sie für ihr Recht.
