Österreich

Bauern fürchten um Zukunft

Heute Redaktion
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Mit 1. Jänner wagt sich erstmals eine Frau an die Spitze des NÖ Bauernbundes – Klaudia Tanner (40 Jahre alt), Juristin und Mutter einer fünfjährigen Tochter, aus dem Bezirk Scheibbs. Ihre Credos sind nicht zu überhören: „Nur heimische Nahrungsmittel sind sichere Nahrungsmittel!“ Und: „Der EU muss der Bauernstand mehr wert sein!“

„Heute“: Die Einkommen aus landwirtschaftlichen Produkten  sinken, die Unsicherheit in der Bauernschaft ist spürbar.

Tanner: „Von einer Kaisersemmel, die im Handel bis zu 60 Cent kostet, bleibt dem Bauern gerade mal ein Cent! Im Vorjahr mussten mehr als 20 Prozent Einkommensverluste hingenommen werden. Die Preise fallen, die Kosten aber steigen.“

Was ist also zu tun?

„Einerseits müssen wir die Konsumenten davon überzeugen, dass nur heimische Nahrungsmittel sichere Nahrungsmittel sind – Stichworte Gentechnik oder der CO2-Fußabdruck, den weit angereiste Lebensmittel hinterlassen. Andererseits muss der EU, die gerade am nächsten Budget arbeitet, klar sein, dass ihr der Bauernstand auch viel wert sein muss.“

Womit wir beim umstrittenen Thema Förderungen wären.

„Nein, nicht Förderungen, Ausgleichszahlungen! Was wären wir ohne den Bauernstand? Die Lebensmittel sind qualitativ hochwertig und gesund. Und die Landschaftspflege ist die Basis für eine intakte Umwelt sowie einen blühenden Tourismus. Solange keine konkreten Budgetzahlen auf dem Tisch liegen, ist die Verunsicherung groß. Ende 2011 sollen sie aber da sein.“

Wie gewichtig ist das Wort Niederösterreichs in Brüssel?

„Bei uns werden 84 % der heimischen Erdäpfel und 61 % des Weins angebaut – wir sind Agrarland Nr. 1! Ich werde alles versuchen, um die Konkurrenzfähigkeit der Bauern abzusichern.“

Karl Müllauer