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Baufirma streikt für afghanischen Mitarbeiter

Heute Redaktion
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Bild: Strasser

Seit vier Jahren arbeitet der Afghane Tavus Qurban beim Bauunternehmen Strasser. Nun soll er seine Arbeitserlaubnis verlieren. Die Firma geht auf die Barrikaden und will am Freitag auf all ihren Baustellen streiken. Zehntausende solidarisierten sich auf Facebook bereits mit der Aktion.

Alle 220 Mitarbeiter der Baufirma werden am Freitag für zwei Stunden die Arbeit niederlegen. Sie solidarisieren sich auf diese Weise mit ihrem afghanischen Kollegen Tavus Qurban. Qurban, der als Flüchtling nach Deutschland kam, arbeite seit fünf Jahren im Unternehmen, kommende Woche läuft jedoch seine Arbeitserlaubnis aus, teilt die Firma Strasser in einem Facebook-Posting mit.

"Voll integriert"

Er sei fleißig und pünktlich, sagte Strasser-Chef Stefan Birnbacher der "Welt", "und voll integriert". "Er verdient sein eigenes Geld, er hat eine eigene Wohnung, er bezahlt Steuern und Krankenversicherung. Warum sollte so jemand nicht arbeiten dürfen?" Die Kunden hat die Firma bereits einige Tage zuvor per E-Mail über die Solidaritätsaktion informiert. Diese hätten verständnisvoll reagiert. "Und die Mitarbeiter waren gleich Feuer und Flamme für die Idee", so Birnbacher.

Asylantrag abgelehnt

Qurbans Asylantrag ist 2013 abgelehnt worden. Der Entzug der Arbeitserlaubnis wird vom Land Bayern damit begründet, dass er sich nicht um einen neuen Pass vom afghanischen Konsulat bemüht habe. Mit einem Pass kann Qurban jedoch abgeschoben werden. Nach Afghanistan zurück will er allerdings unter keinen Umständen. Qurbans gesamte Familie ist von dort geflohen, der Großteil seiner Angehörigen lebt inzwischen großteils in Australien.

Auf Facebook wurde das Posting zum Solidaritätsstreik fast 90.000 Mal geteilt. Nun hofft Firmenchef Birnbacher darauf, dass sich die Behörden durch die Solidaritätsbekundungen gesprächsbereiter zeigen.

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