Österreich

Bauskandal nach Mure in Steiermark aufgedeckt

Heute Redaktion
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Im obersteirischen St. Lorenzen im Paltental, das am vergangenen Wochenende von einer Mure zum Teil verwüstet wurde, ist die Wut groß. Wie sich herausstellte, standen mehrere Gebäude in einer Gefahrenzone, in der eigentlich gar nicht gebaut hätte werden dürfen. Steiermarkweit sollen sich rund 17.000 Häuser in einer solchen "roten Zone" befinden.

Im obersteirischen St. Lorenzen im Paltental, das am vergangenen Wochenende , ist die Wut groß. Wie sich herausstellte, standen mehrere Gebäude in einer Gefahrenzone, in der eigentlich gar nicht gebaut hätte werden dürfen. Steiermarkweit sollen sich rund 17.000 Häuser in einer solchen "roten Zone" befinden.

"Das ist das nackte Überleben" - so beschrieben nach im Paltental die Bewohner ihre Situation. Sie schaufeln, putzen und räumen ihren kaputten Hausrat in Sperrmüllcontainer. Die Arbeiten sind voll im Gange, werden aber noch Wochen dauern. Familie Gabler gehört zu den am schlimmsten Betroffenen. Die Tochter will am 11. August heiraten, doch der Brautvater meinte: "Mir ist momentan noch nicht danach."

Neben dem Schmerz über den Verlust entbrannte am Montag aber auch die Wut über Versicherungen. "Wir sind gegen Elementarereignisse versichert, aber sie wollen uns für unseren Hausrat nur 4000 Euro auszahlen. Allein die erst ein Jahr alte Tischlerküche hat 50.000 Euro gekostet. Alles zusammen haben wir einen Schaden von 300.000 bis 400.000 Euro", erklären Vater und Schwiegersohn zornig. "Wir müssen die Politiker und die Bevölkerung um Hilfe bitten."

Nach Schock kommt die Wut

Nach dem ersten Schock ärgern sich die Bewohner auch über die Experten der Wildbachverbauung. Erst vor einem knappen Monat habe eine Sitzung mit der Bevölkerung stattgefunden, wo den Einwohnern gesagt worden sei, dass St. Lorenzen "kein gefährdetes Gebiet" sei, so Vater Gabler. Sein Schwiegersohn wusste es aber besser. "Ich bin bei der Feuerwehr und wir waren noch in der Nacht vor dem Murenabgang in der Klamm und haben bis 1.30 Uhr Bäume weggeschnitten." Zur Verklausung kam es danach aber trotzdem. Von den Experten seien ihre Sorgen belächelt worden: "Sie sagten, wir sollen sonntags statt spazieren zu gehen eine Bachbegehung machen." - "Man hätte irrsinnig viel vermeiden können", ist sich die Familie sicher.

Laut ORF gibt es einen Gefahrenzonenplan für die 339 steirischen Gemeinden, in denen es Wildbäche gibt. In den "roten" Zonen darf gar nicht gebaut werden, in den "gelben" nur mit bestimmten Auflagen. Doch wie in St. Lorenzen stehen etliche Häuser in der ganzen Steiermark in der Gefahrenzone - etwa 17.000. Grund dafür: Bausünden der 50er-, 60er- und 70er-Jahre. Um Millionenbeträge sollen nun werden.