Der Deadline Day hätte für Max Eberl eigentlich die Krönung eines zermürbenden Transfer-Sommers sein sollen. Stundenlanges Feilschen, zähe Gespräche – am Ende doch der Erfolg: Nicolas Jackson von Chelsea kommt leihweise nach München, inklusive Kaufoption. Ein Deal, der in letzter Minute eingefädelt wurde und den Sportvorstand erleichtern hätte können.
Stattdessen soll der 51-Jährige kurz davor sein, hinzuschmeißen. Endet seine Ära in München nach nur eineinhalb Jahren?
Laut Berichten der "tz" soll Eberls Auftritt in der jüngsten Aufsichtsratssitzung Zweifel gesät haben. Zwischen Präsident Herbert Hainer, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Klub-Patron Karl-Heinz Rummenigge sei gar der Eindruck entstanden, der Sportvorstand sei innerlich schon auf ein Aus vorbereitet.
Dabei hat man Eberl ohnehin auf einen Sparkurs gesetzt: rund 20 Prozent geringere Kaderkosten, am Ende sogar eine heftig diskutierte "Leihen statt Kaufen"-Politik. Der Manager sieht sich zunehmend als Sündenbock – für Entwicklungen, die nicht allein in seinem Einflussbereich liegen.
Nach Informationen der "Bild" ist ein Rücktritt aktuell kein Thema. Eberl nimmt sich einige Tage frei, will dann an der Säbener Straße wieder durchstarten. Doch die Frage bleibt: Wie lange hält das fragile Konstrukt noch? Schon die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, wie unbarmherzig es in Bayerns Chefetage zugehen kann – von Oliver Kahn über Hasan Salihamidzic bis zu den Querelen um die Doppelspitze Dreesen/Diederich.
Spannend aus österreichischer Sicht: Sollte Eberl tatsächlich hinschmeißen, wäre der Weg für Christoph Freund frei, sich noch stärker zu positionieren. Der Salzburger, erst seit einem Jahr in München, könnte über Nacht zum Taktgeber des sportlichen Bereichs werden. Für den 47-Jährigen, der sich ohnehin im internationalen Fußball längst einen Namen gemacht hat, wäre das eine einmalige Chance, vom Sportdirektor in die Schaltzentrale des Rekordmeisters aufzurücken.
Auch auf dem Rasen spielt ein Österreicher eine tragende Rolle: Konrad Laimer ist als Allrounder kaum wegzudenken. Ob im Mittelfeldzentrum oder als Notlösung auf der rechten Seite – der Nationalteam-Kapitän verkörpert die Verlässlichkeit, die den Bayern-Bossen derzeit im Management fehlen könnte.