Fussball

Bayern-Flop packt aus: "Ist es die ganze Kacke wert?"

Fiete Arp galt einst als vielversprechendstes Talent im deutschen Fußball, schaffte den großen Durchbruch aber nie. Und packt nun über die Bayern aus. 

Heute Redaktion
Fiete Arp wechselte als Top-Talent zu den Bayern, spricht nun über die schwierige Zeit in München.
Fiete Arp wechselte als Top-Talent zu den Bayern, spricht nun über die schwierige Zeit in München.
Imago Images

Zunächst schien der Stürmer eine Bilderbuch-Karriere zu starten. Doch für den erst 23-Jährigen kam schnell die Bruchlandung. Schon 2017 gab der damals erst 17-Jährige sein Debüt für den Hamburger SV, etablierte sich bald zum Stammspieler, verbuchte immerhin vier Treffer. Rund um Arp entstand ein riesiger Rummel, der Teenager wurde als kommender Star im deutschen Fußball gehandelt, dies blieb auch Bayern München nicht verborgen. Deutschlands Serienmeister schlug zu, lotste den Angreifer im Sommer 2019 für nur drei Millionen Euro nach München.

Ein Schritt, der viel zu früh kam, den Teenager weit zurückwarf. Arp schaffte nie den Durchbruch, wurde in die zweite Bayern-Mannschaft zurückgestuft, dann zunächst an Holstein Kiel verliehen und im Sommer 2022 ablösefrei abgegeben. Seither geht der mittlerweile 23-Jährige für den Zweitligisten auf Torejagd. 

"Ist es die ganze Kacke wert?"

"Ich hatte noch nie das Gefühl, dass ich keinen Bock habe, wenn ich auf dem Platz stehe, aber wenn du dich wirklich mal mit deiner Situation auseinandersetzt – dann ging es in den fünfeinhalb Jahren viel zu lange um andere Dinge als um Fußball", erzählte der Stürmer im Podcast "Einfach Fußball". Und gestand dann auch Selbstzweifel ein. "Ich habe mir auch gedacht: ,Ist es die ganze Kacke wert?´ Es hat sehr wenig mit den Spielern und Leuten, mit denen ich gearbeitet habe, zu tun. Ich konnte es nicht genießen wegen der Dinge, die drumherum waren", erzählte Arp. "Dann kam irgendwann noch die Scheiß-Leistung von mir dazu, weil ich mir dachte: ,F***, war es vielleicht doch zu früh?´ Dann kommst du ins Grübeln und spielst überhaupt nicht mehr das, was du spielen kannst", schilderte Arp seine schwierige Situation. 

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    IMAGO/Gruppo LiveMedia

    "Geldgeiler Vollidiot"

    "Dann bist du der geldgeile Vollidiot, der vom HSV zu Bayern gegangen ist. Ich bin ein riesiger HSV-Fan, dann beleidigen dich die Leute durchgehend", erzählte Arp daraufhin von unschönen Begegnungen. "Hätte ich die Ruhe und das Gefühl gehabt, das ich hier in Kiel habe, hätte ich ganz anders performen können", blicke der 23-Jährige schließlich auf seine Zeit bei den Münchnern zurück. 

    Lob für Alaba

    "Natürlich wird dann über tausend andere Dinge berichtet, wenn du keine Spielzeit hast. Jeder hatte ein Bild von mir, am Ende ging es nicht mehr um mich als Spieler, sondern um mich als Person, es ging kaum noch um den Fußballspieler. Um den Menschen ging es in der ganzen Geschichte sowieso noch nie –auch nicht, als es gut lief", meine Arp. 

    An seinen Bayern-Mitspielern sei er aber nicht gescheitert, wie Arp betonte. "Die machen alle dumme Witze, jeder hat seine eigenen Macken, jeder ist auf seine eigene Art verrückt", so Arp, der Österreichs Fußball-Star David Alaba lobte. Der jetzige Real-Madrid-Kicker habe ihm besonders geholfen. Genauso wie Joshua Kimmich und Niklas Süle. "Das waren damals Leute, die wirklich versucht haben, die Mannschaft zusammenzuhalten", so der heute 23-Jährige. 

    Bei den Bayern hat es Arp auf ein einziges Pflichtspiel gebracht, hinzu kommen 42 Einsätze für Bayern München II. In der laufenden Saison lief der Stürmer in 27 Pflichtspielen für die Kieler auf.