Fussball

"Bayern muss für Alaba die Bank plündern"

Didi Hamann gewann mit Liverpool die Champions League. Zum Neustart in England spricht der Sky-Experte mit „Heute“ über Klopp, Arnautovic und Alaba.

Martin Huber
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Didi Hamann, David Alaba
Didi Hamann, David Alaba
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Didi Hamann blickt auf eine große Karriere zurück. Mit den Bayern wurde er zwei Mal Meister in Deutschland (1994, 1997). Mit dem FC Liverpool lag er im Champions-League-Finale 2005 gegen den AC Milan 0:3 zurück, holte mit den "Reds" nach einer sensationellen Aufholjagd den Titel. Jetzt ist er Experte bei "Sky", gilt als bester Analytiker im deutschsprachigen Raum. Was denkt er über David Alaba? Wie hat Coach Jürgen Klopp sein Meisterwerk in Liverpool geschaffen? Wie verändert die Corona-Krise den Fußball? Der 46-Jährige gibt Antworten.

„Heute“: Neunter Meistertitel mit Bayern! Aber bei welchem Club und auf welcher Position spielt David Alaba in Zukunft?

Didi Hamann: „Bayern muss für Alaba die Bank plündern, um den Vertrag zu verlängern. Er war der wichtigste Spieler zuletzt. David wollte immer im Zentrum spielen. Im Nationalteam tat er das als Sechser, Achter, sogar als Zehner – nirgends war er gut.“

Und als Innenverteidiger?

„Besticht er mit Spieleröffnung, Technik, Intelligenz, seinem Auge – er muss kaum in Sprintduelle. Bayern wird Geld in die Hand nehmen.“

Die Premier League läuft wieder. Sie haben mit Liverpool 2005 im Champions-League-Finale gegen Milan ein 0:3 aufgeholt und gesiegt. Gibt es ein City-Wunder?

„Unmöglich! Liverpool hat den Meistertitel mehr als verdient.“

Warum ist die Dominanz so groß?

„Klopp hat umstrukturiert. Er formte das Dreigestirn im Sturm. Nicht vergessen: Salah hatte zuvor den Ruf als Chancentod, auch Mane entwickelte er. Dann holte er Recke Van Dijk und löste alle Abwehrsorgen. Ich kenne keinen Fall, wo ein einziger Spieler ein Team um so viel stärker gemacht hat. Klopp ist aktuell der beste Trainer. Fünf Clubs in England investierten mehr Geld als er.“

Ralph Hasenhüttl hat bei Southampton ein 0:9 überlebt.

„Sein Meisterstück. Ralph wurde in Leipzig unterschätzt – und auch jetzt. Im Fußball ist es wie auf Social Media: Wer am lautesten schreit, wird gehört. Hasenhüttl ist ruhig, arbeitet gut – mit wenig Mittel. Die „Saints“ sind ein Sprungbrett für Spieler wie Bale oder Trainer wie Pocchettino. Ich traue ihm den Sprung zu.“

Corona verändert die Fußball-Welt: Aber wie genau?

„Exzesse gehören eingedämmt – bei Ablösen, Gehälter, Beraterhonorare. Ein Trikot für ein Kind muss nicht 120 € kosten. In England schauen lokale Fans die Premier League im TV, weil die Tickets zu teuer sind. Im Stadion sitzen Touristen. Es muss nicht immer mehr sein. Wenn der Fan sich abwendet, kriegt der Fußball ein echtes Problem.“

Hat Österreich im Sturm ein Problem? Oder wird die EURO ein Fall für Marko Arnautovic?

„Das mit dem Gin habe ich mitgekriegt (grinst). Arnautovic benötigt ein Umfeld, wo er das Gefühl hat: ,Ich werde gebraucht.‘ Im Spiel nimmt er Risiko und werden seine Leistungen immer schwanken. Ich kenne wenige Teams, denen er nicht helfen kann.“

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