Sportlich gab es im Frühjahr nach der umstrittenen Trennung von Trainer Manfred Schmid und der Einstellung von Nachfolger Michael Wimmer das große Aufatmen bei der Wiener Austria: Der Sprung in die Top 6 ist mit einem furiosen Derby-Sieg gegen Rapid gelungen. In der Meisterrunde gab es am Sonntag mit dem 2:2 gegen den LASK einen passablen Auftakt. Die Veilchen gaben eine 2:0-Führung aus der Hand, hätten sogar auf Platz drei springen können.
Im Hintergrund rumort es am Verteilerkreis aber weiterhin gewaltig. Nicht nur in der Geschäftsstelle, die sich nach wie vor mit einer finanziellen Schieflage konfrontiert sieht. Auch auf der Tribüne.
Der bisher tonangebende Ultra-Fanclub des Vereins hat sich offiziell aufgelöst. Die "Viola Fanatics Austria Wien" geben ihr Ende bekannt. Diese Nachricht sorgt für Aufsehen im heimischen Fußball.
In einem Statement auf der eigenen Homepage und den dazugehörigen Social-Media-Auftritten erklären die "Fanatics" den Schritt. Im Text ist von einem Vorfall im Vorfeld des Meisterrunden-Auftakts gegen den LASK zu lesen, der offenkundig tiefe und bleibende Risse innerhalb der Fanszene hinterlassen habe.
Die "Junge Legion", die Jugendsektion innerhalb der "Fanatics", habe zum 15-Jahr-Jubiläum für das Heimspiel gegen LASK eine Choreo vorbereitet. Große Teile davon seien am Samstag von rivalisierenden Fangruppen entwendet worden. Die "Fanatics" schreiben zerknirscht: "Hierzu müssen wir ehrlich eingestehen, dass die Gegenwehr nicht in der Form stattfand, wie wir es mit unseren Werten, unserer Ideologie und unserer Historie vereinbaren können."
Die Folge: Die "Junge Legion" wurde sogleich aufgelöst. Jetzt folgt das Aus des gesamten Fanclubs.
"Sinngemäß der Werte, welche wir immer vertraten, müssen wir uns bewusst sein, dass wir mit dem Werdegang der allgemeinen Ultras-Kultur als VF nicht mehr konform gehen. Die Zeiten haben sich geändert, doch wir haben es sowohl als aktive Einzelperson, als auch aus teilweise gesamte Gruppe verabsäumt, mit dem Wandel der Zeit zu gehen."
Die "Fanatics" existierten seit 2001. Jetzt wird es im "harten Kern" der Austria-Fanszene zur Neuordnung kommen. Wie diese Aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Der Verein selbst hat sich noch nicht zu den Vorgängen in der eigenen Fanszene geäußert.
