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Becker weint: "Ein Häftling wollte mich umbringen"

Im Interview mit Sat.1 erzählt Boris Becker, wie gefährlich sein Gefängnis-Aufenthalt tatsächlich war. Die Aussagen überraschen.

Erich Elsigan
Boris Becker (r.) im Interview mit Steven Gätjen
Boris Becker (r.) im Interview mit Steven Gätjen
Sat.1

Beinahe acht Monate lang saß Boris Becker im britischen Gefängnis Huntercombe nahe London, wurde am 29. April wegen Insolvenzverschleppung zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Seit Donnerstag letzter Woche ist der Tennis-Star wieder frei und zurück in seiner Heimat Deutschland. 

In seinem ersten großen Interview schildert der 55-Jährige auf Sat.1 die harten Umstände hinter Gittern - und dass er auch um sein Leben Angst hatte. Vor allem im Auffanggefängnis Wandsworth, wo Becker zunächst untergebracht war. 

"Dort sind 1.800 Gefangene, es ist extrem schmutzig, die Leute sehr gefährlich. Hier sitzen Mörder, Kinderschänder, Drogenhändler Zelle an Zelle. Hier geht es ums nackte Überleben", schildert Becker. "Du musst auf dich aufpassen, weil die Wächter tun es nicht."

Boris Becker wurde schlanker, die Haare dunkler
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Sat.1

Becker berichtet, wie ihm drei langjährige und kräftige Häftlinge, sogenannte "Listener", zur Seite gestellt wurden, um ihm als Neuling zu helfen. Diese hätten das Vertrauen der Gefängnisleitung gehabt. "Sie hießen Jake, Russell und Billy und haben mein Leben gerettet", bilanziert der dreifache Wimbledon-Champion.

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    Boris Becker mit seiner Partnerin Lilian auf dem Weg ins Gericht.
    Boris Becker mit seiner Partnerin Lilian auf dem Weg ins Gericht.
    REUTERS

    Auf die Frage, ob er konkret in Lebensgefahr gewesen sei, antwortet Becker unter Tränen: "Es gab da eine Situation in Wandsworth mit einem Mitgefangenen, der schon 25 Jahre einsaß. Er war zuerst sehr nett zu mir, aber mit der Zeit wollte er an meine Kohle ran", so Becker. Dieser "John" habe dann verlangt, dass ihm Becker "dies und das" bezahle, sonst würde er "es mir zeigen". Da hätten ihm dann seine Listener aus der Patsche geholfen.

    "Einer wollte mir an die Wäsche"

    Auch im Gefängnis Huntercombe westlich der britischen Hauptstadt, wo Becker den Großteil seiner Haft verbrachte, habe es brenzlige Situationen gegeben. "Ich habe so gezittert. Einer wollte mir an die Wäsche und hat mir auch verbal erklärt, was er mit mir machen will." Becker sei aber so gut vernetzt gewesen, dass zahlreiche andere Gefangene ihm zu Hilfe geeilt seien. Am nächsten Tag habe sich dann der Mann vor ihm auf den Boden geworfen und entschuldigt. Becker habe ihn hochgezogen und umarmt, erzählte Becker unter Tränen.

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