Kritik an Netanjahu
"Befreiung der Geiseln hat keinen Vorrang"
Ein Angehöriger einer verschleppten Geisel, zeigte sich nach dem Treffen mit dem Kriegskabinett enttäuscht. Deren Befreiung habe keinen Vorrang.


Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts haben sich mit Familienangehörigen der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln getroffen. Udi Goren, dessen Cousin Tal Haimi im Küstengebiet festgehalten wird, zeigte sich nach der Zusammenkunft in Tel Aviv am späten Montagabend enttäuscht.
Die Regierungsvertreter hätten ihm und anderen Angehörigen gesagt, dass eine Befreiung der Geiseln keinen Vorrang vor einer angestrebten Zerschlagung der Hamas habe. "Was wir gehört haben, ist, dass es gleichermaßen wichtig ist, die Hamas zur Strecke zu bringen und die Geiseln nach (Hause) zu bringen", sagte Goren vor Reportern.
So sollen Benny Gantz und Gadi Eisenkot zuerst unmissverständlich gesagt haben, dass das übergeordnete Ziel des Krieges die Rückkehr der Geiseln sei. Allerdings habe Netanyahu später den Familien der Geiseln gesagt, dass das Ziel der Zerstörung der Hamas gleichrangig mit dem der Rückführung der Geiseln sei, was die Anwesenden verärgerte.
Dies sei äußerst enttäuschend, da sie wüssten, dass es Monate oder Jahre dauern werde, bis die Hamas bezwungen sei, was die Regierung selbst auch stets betone. Mitglieder des Kriegskabinetts hätten auch keine Details über eine mögliche Vereinbarung über eine Freilassung von Geiseln genannt, ergänzte Goren.
Familienangehörige verließen während der Veranstaltung den Raum
Mehrere Familienmitglieder der Geiseln im Gazastreifen sollen das Treffen mit dem Premier noch während der Zusammenkunft verlassen haben, wie die "Times of Israel" schreibt. So seien die Angehörigen wütend über die, wie sie sagen, gemischten Botschaften, die sie von der Regierung bezüglich der Ziele des Krieges im Gazastreifen erhalten haben.
Dem israelischen Kriegskabinett gehören Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, Verteidigungsminister Joav Galant und Oppositionspolitiker Benny Gantz sowie zwei Beisitzer ohne Stimmrecht an. Es wurde kurz nach Beginn des Gaza-Kriegs gebildet, der vom Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober im Süden Israels ausgelöst wurde.
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