Wirtschaft

Beging Manager wegen Arbeitsklima Selbstmord?

Heute Redaktion
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Bild: EPA/Heute.at-Montage

Der am vergangenen Montag tot aufgefundene Finanzchef des Schweizer Versicherers Zurich, Pierre Wauthier, hat nach zwei Abschiedsbriefe hinterlassen. Das berichten "Handelsblatt" und das Magazin "Focus" am Samstag und Sonntag im Voraus. Dem "Handelsblatt" zufolge beklagt der Finanzchef die Gesprächskultur im Konzern. Der inzwischen zurückgetretene Verwaltungsratspräsident Josef Ackermann werde als einziger Manager namentlich genannt.

werde als einziger Manager namentlich genannt.

Laut "Handelsblatt" ist einer der Briefe von Wauthier an seine Familie, der andere an die Zurich-Gruppe gerichtet. Dies hätten mit den Schreiben Vertraute gesagt. Die Gesprächskultur im Versicherungskonzern habe der Finanzchef nach Angaben von Eingeweihten insgesamt als furchtbar empfunden, berichtet das "Handelsblatt".

Bei einer Telefonkonferenz am Freitag hatte Ackermanns Nachfolger Tom de Swaan bestätigt, dass es in einem Abschiedsbrief um das Verhältnis zwischen Ackermann und Wauthier gehe. Ackermann, der frühere Vorstandssprecher der Deutschen Bank, war seit März 2012 Verwaltungsratschef des Schweizer Zurich-Versicherungskonzerns.

Auseinandersetzungen mit Ackermann

Es gehe um zwei Zusammentreffen mit Ackermann. Wauthier habe demnach bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen im Verwaltungsrat die Einschätzung geäußert, dass die Anleger die Zahlen recht gut aufnehmen würden. Ackermann habe dem widersprochen, was eine Diskussion zur Folge hatte, berichtete das Blatt unter Berufung auf ranghohe Zurich-Kreise.

Der 53-jährige Finanzchef müsse die Unterredung mit Ackermann als besonders verletzend empfunden haben, berichtete "Focus" unter Berufung auf Eingeweihte. Der Brief sei emotional gehalten und beinhalte verschiedene Schuldzuweisungen.

Rücktritt nach Selbstmord

Wauthier war am vergangenen Montag tot in seinem Haus im Kanton Zug aufgefunden worden. Die Polizei geht von Selbstmord aus. Am Donnerstag hatte Ackermann überraschend seinen sofortigen Rücktritt als Präsident des Verwaltungsrats von Zurich angekündigt. Er habe "Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet auch sein mag", erklärte Ackermann.