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Behörden-Informant fuhr prahlenden Amri nach Berlin

Heute Redaktion
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Im Zuge der Ermittlungen nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt wird immer klarer, dass Lkw-Attentäter Anis Amri den Behörden nicht nur bekannt war, sondern engeren Kontakt zu einem Verbindungsmann gehabt haben dürfte.

Ein neuer Bericht des "Spiegel" (Samstagsausgabe) stellt den Umgang der deutschen Behörden mit Anis Amri in einem schlechten Licht da. Denn offenbar gab es enge Kontakte zwischen den späteren Lkw-Attentäter und einem islamistischen Verbindungsmann des Landeskriminalamtes in Nordrhein-Westfalen.

Der V-Mann soll Amri sogar einmal nach Berlin gefahren haben. Der von mehreren Behörden als islamistischer Gefährder eingestufte Tunesier soll in Gesprächen mit dem Informanten mit Anschlagsplänen geprahlt und sich nach einem Schnellfeuergewehr erkundigt haben.

Innenministerium: Amri kein V-Mann

Berichte, wonach auch Amri selbst ein Verbindungsmann gewesen sein soll, dementierte am Samstag ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf.

Die CDU kann sich vorstellen, die Pannen der Behörden im Fall Amri in einem Untersuchungsausschuss des Bundestages aufzuklären. Bundesjustizminister Heiko Maas von der SPD hat einen Fehlerbericht angekündigt. In Deutschland will man Pannen im Umgang mit Gefährdern künftig um jeden Preis vermeiden.