Österreich

Bei Brand: Flucht nur über "Hühnerleiter" möglich!

Ein Nobel-Dachausbau in der Wiener City könnte zur tödlichen Feuerfalle werden. Grund: Der Fluchtweg führt über eine schmale Metallleiter!

Heute Redaktion
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Das schmucke Palais in der feinen Wollzeile (City) ist weit über hundert Jahre alt, hinter der Fassade jedoch tobt seit geraumer Zeit ein Streit zwischen Mietern, Hausverwaltung und dem Eigentümern. Es geht dabei um einen absurden Dachausbau, der die Mieter im Falle eines Brandes zur Flucht über eine Metallstiege in schwindelnder Höhe zwingen würde.

Fluchtweg zugemauert

"Heute" begab sich zum Lokalaugenschein, unterstützt von Mietern und ihren Anwälten, über die mittlerweile drei Klagen gegen das Bauprojekt eingebracht wurden. Das Hauptproblem: Um mehr Wohnfläche für das Penthouse zu generieren, wurde ein Verbindungsgang zwischen den beiden Stiegenhäusern im fünften Stock einfach zugemauert.

Steg in 15 Metern Höhe

Um jedoch einen Fluchtweg zu schaffen, wurde einen Stock tiefer eine freischwebende Stahlgitter-Konstruktion angebracht, auf die man jedoch nur über eine schmale Leiter in 15 Metern Höhe kommt. Das deshalb, weil man dem zukünftigen Luxusmieter am Dach nicht den Blick auf den Stephansturm nehmen will.

Viele gehbehinderte Menschen

Der absolut nicht barrierefrei und gefährliche Fluchtweg erregt nicht nur die Mieter, sondern auch einen im Haus ordinierenden Kieferorthopäden. Ein Nachbar: "Der Doktor hat täglich 20 Patienten im Wartezimmer sitzen, viele von Ihnen sind stark gehbehindert." Zudem befindet sich im Haus auch ein Projektzentrum für digitale Kompetenzen.

Baupolizei hat zugestimmt

Völlig unverständlich für die geplagten Bewohner ist die Zustimmung der Baupolizei für die "Hühnerleiter" als alternativen Fluchtweg. Ein zugezogener Baurechtsexperte meinte entsetzt, er habe "eine solche Konstruktion noch nie gesehen". Der Anwalt der Mieter ist gleichfalls empört: "Man muss das gesehen haben, um es zu glauben!"

Nicht mit Mietern reden

Während einer der Verhandlungen gegen den Bauherren, die schon seit Monaten laufen, soll ein Vertreter der Immo-Besitzer salopp gemeint haben: "Unsere Firmenpolitik ist es, dass wir nicht mit den Mietern reden…!" Dafür redet eine 70jährige Mieterin, die seit ihrer Geburt im jetzt brandgefährlichen Haus lebt: "Ich kann doch wenn's brennt, nicht über eine Leiter klettern!"