Szene

Bei den Festwochen ist die Kacke am Dampfen

Demütigung kennt viele Kanäle – die wohl abscheulichsten sind Körperöffnungen aller Art.

Heute Redaktion
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Verstörendes Stück über Missbrauch im Kunstmilieu.
Verstörendes Stück über Missbrauch im Kunstmilieu.
Bild: Nurith Wagner-Strauss

Was bei den Wiener Festwochen 2012 mit Markus Öhrns Stück über die Gräueltaten Josef Fritzls ("Conte d'Amour") begonnen hatte und 2018 mit der theatralen Installation "Häusliche Gewalt" (Prügelexzess vor Publikum) an Fahrt aufnahm, gipfelte am Sonntag in seiner Orgie über Machtmissbrauch in der Kulturbranche.

#MeToo heißt es für eine Tänzerin, die zu einer bereits formierten Truppe stößt und sich, befeuert von den animalischen Rufen ihres Choreografen, in einen Zustand völliger Ausweglosigkeit katapultiert. Der Boden muss „gefi***" und sich mit Kot beschmiert werden – der stumme, zum Himmel schreiende Konflikt zwischen (möglicher) Karriere und (sicherem) Abgang dreht die Spirale sexualisierter Gewalt ins Bodenlose.

Mittel, um den Mechanismen noch mehr Masse zu geben, sind die Musik der Österreicherin Dorit Chrysler, Masken – und: eine plakative Distanzierung: Die Protagonisten (u.a. Florentina Holzinger) agieren im Studio Molière via "Silent Movie Theatre", vorab gedrehter Stummfilm trifft auf Performance.

Gestern bzw. heute legt(e) der Schwede mit 2 Episoden nach. Die ersten Festwochen unter Christoph Slagmuylder laufen bis 20. Juni. festwochen.at (mado)

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