Wirtschaft

Bei der Niki-Belegschaft flossen die Tränen

Heute Redaktion
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Für die Niki-Belegschaft kam die vorweihnachtliche Hiobsbotschaft unerwartet, die Betriebsversammlung am Flughafen verlief "sehr emotional".

Niki-Geschäftsführer Oliver Lackmann informierte am Donnerstag Vormittag die Belegschaft über den Stand der Dinge, auch der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther war bei der Betriebsversammlung am Flughafen Wien Schwechat anwesend. Den rund 1.000 Mitarbeitern, davon 210 in Deutschland, droht der Verlust des Jobs.

++ Passagier: "Gestern noch eingecheckt" ++

"Sehr emotional"



Bei der Versammlung dürften viele Tränen geflossen sein. "Es war sehr emotional, das muss man schon sagen", erklärte Niki-Sprecherin Milene Platzer gegenüber "Heute". Wie denn die Stimmung unter den Kollegen sei? "Was wollen Sie von mir hören", fragt Platzer zurück: "Vor Weihnachten ist das jetzt alles andere als schön, aber ... naja." Die Belegschaft sei von den Entwicklungen überrascht worden, man bereite sich auf die "nächsten Schritte" vor.

Flöther macht Mut

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Der renommierte Insolvenzverwalter Flöther versuchte der Belegschaft Mut zu machen, er will die Insolvenz in letzter Minute abwenden. "Wir haben noch ein paar Tage (bis 21. 12., red) Zeit, trotzdem einen Investor für Niki zu finden", so Flöther: "Ich werde umgehend Gespräche mit infrage kommenden Investoren aufnehmen, um einen möglichst großen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten".

Ein Verkauf würde dann nicht mehr über die Veräußerung der ,Niki Luftfahrt GmbH' ('Share Deal') vollzogen, sondern über den Verkauf des Geschäftsbetriebs bzw. von Teilen des Geschäftsbetriebs ('Asset Deal'). "Ein Asset Deal hat für einen möglichen Käufer Vorteile, da eine solche Übernahme mit weniger Risiken verbunden ist", ergänzte Flöther.

"Zwingende Einstellung des Flugverkehrs"



Laut Flöther ist der Grund für die Einstellung des Flugbetriebs die zwingende gesetzliche Vorgabe der deutschen Insolvenzordnung: Nach einem Insolvenzantrag dürfen die Gläubiger der insolventen Gesellschafter nicht weiter geschädigt werden. Ohnehin verfüge Niki nicht mehr über genügend Finanzmittel zur Fortsetzung des Flugbetriebs.

Brauner verspricht Unterstützung

Auch die Wiener Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) verspricht Unterstützung: „Wenn aber alle Stricke reißen, stehen wir für die Wiener Mitarbeiter mit der Insolvenzstiftung des waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) bereit". Der Fonds könne den betroffenen Wiener Mitarbeitern für einen beruflichen Neustart ganz konkret unter die Arme greifen. Sie hätten in sozial abgesichertem Rahmen die Möglichkeit, sich beruflich neu zu orientieren und würden bei berufsbezogener Weiterbildung auch entsprechend unterstützt und begleitet, betonte Brauner.

(GP)