Wirtschaft

Bei US-Strafzöllen will die EU hart zurückschlagen

Sollte US-Präsident Trump Strafzölle auf europäische Autos verhängen, droht die EU mit einer Retourkutsche, die 300 Mrd. Dollar kosten soll.

Heute Redaktion
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Donald Trump schimpft auf die EU.
Donald Trump schimpft auf die EU.
Bild: Reuters

US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Union ins Visier genommen. Im Welthandel sei "die EU wahrscheinlich genauso schlimm wie China - nur kleiner", wettert Trump. Der Präsident beklagt, dass die EU im Handel mit den USA hohe Überschüsse erziele - und zugleich zu wenig für das Militär ausgebe. "Es ist schrecklich, was sie mit uns machen," jammert Trump. Er droht mit Strafzöllen auf europäische Autos, die vor allem Hersteller aus Deutschland und ihre österreichischen Zulieferer treffen würden.

Brüssel will aber nicht klein beigeben und droht ebenfalls mit drastischen Gegenmaßnahmen, sollte Trump tatsächlich Schutzzölle auf Autos einheben. Es sei "ein realistisches Szenario", dass die von US-Zöllen betroffenen Länder ihrerseits US-Exporte mit höheren Einfuhrzöllen belegten, zitierte die deutsche Zeitung "Handelsblatt" am Montag aus einer Stellungnahme der EU-Kommission.

294 Milliarden Dollar

Die europäischen Gegenmaßnahmen könnten einen Wert von 294 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 257,2 Milliarden Euro, erreichen. Die Summe entspricht laut Bericht den US-Importen von Autos und Autoteilen im vergangenen Jahr.

US-Präsident Donald Trump hat unterdessen eine Untersuchung angeordnet, ob der Import von Autos der nationalen Sicherheit schade. Die EU-Kommission schrieb dazu laut "Handelsblatt", Autozölle auf dieser Grundlage würden "erneut gegen internationales Recht verstoßen und damit das Ansehen der Vereinigten Staaten weiter beschädigen". Die internationale Gemeinschaft könne und werde das nicht akzeptieren.

Der Strafzoll auf Autos und Autoteile "würde zuallererst der US-Wirtschaft schaden", zitierte das "Handelsblatt" aus der EU-Stellungnahme. Den unmittelbaren Schaden eines Zolls in Höhe von 25 Prozent für die US-Wirtschaft beziffert die Brüsseler Behörde demnach mit 13 bis 14 Mrd. Dollar. Die Wirkung werde erheblich verstärkt durch wahrscheinliche Gegenmaßnahmen der US-Handelspartner.

Juncker will verhandeln

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will aber versuchen, Trump bei einem Besuch in Washington Ende Juli noch umzustimmen. EU-Diplomaten hoffen zudem auf wachsenden Widerstand innerhalb der USA gegen Trumps Handelspolitik. Große US-Autohersteller sprächen sich inzwischen gegen höhere Autozölle aus: Diese könnten zu "weniger Investitionen, weniger Jobs und niedrigeren Löhne" führen, meldete der größte US-Hersteller General Motors.

(GP)