Österreich

Beichte des See-Killers: "Wollte, dass sie ruhig ist"

Heute Redaktion
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"Heute" hat die Grusel-Beichte des "See-Killers": "Ich wollte mit der Frau nur kuscheln, doch dann begann sie zu schreien." Das war ihr Todesurteil.

Der "See-Killer", der zwei Wochen lang für Rätselraten am sonst so beschaulichen Neusiedler See gesorgt hat, gesteht jetzt alles. Der Mann, der in seinem Leben insgesamt schon rund 30 Jahre hinter Gittern verbracht hat, soll ein leichtes Mädchen in der Hoffnung auf ein bisschen Zuneigung in Wien mit nachhause genommen haben.

"Ich wollte nur kuscheln"



"Ich wollte gar keinen Sex mit der Frau. Ich wollte doch nur ein bisschen Haut spüren und endlich wieder mit jemandem kuscheln", sagt er nun über jenen verhängnisvollen Abend, der ihn jetzt bis ans Ende seiner Tage hinter Gitter bringen wird. "Plötzlich begann sie wie wild zu schreien. Ich geriet in Panik und habe sie gewürgt." Als sein körperlich unterlegenes Opfer still war, ließ Alfred U. von ihm ab. Doch da die Frau in der Folge sofort wieder wie ein Berserker zu brüllen begann, geriet der Verdächtige in Rage und drückte erneut zu – so lange, bis sie tot war.

Opfer zersägt und versenkt

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Später soll der 63-Jährige die Frau (laut Staatsanwaltschaft war sie zwischen 20 und 40 Jahre alt) in seiner Wohnung in der Wiener Brigittenau zersägt und die makabre Fracht mit seinem alten, klapprigen Auto zu seiner Seehütte ins Burgenland gebracht haben. Mit seinem Elektroboot brachte er die Teile dann zu einer vom Schilf verdeckten Einbuchtung und versenkte sie dort.

"Tat war Panikreaktion"



"Die Tat war natürlich eine Panikaktion. Dadurch, dass er sein Opfer dann im See versenkt hat, wollte er das Verbrechen für sich ungeschehen machen. Mein Mandant ist psychisch krank und muss rasch zurück in den Maßnahmenvollzug", sagte seine Anwältin Astrid Wagner zu "Heute". Die Wiener Rechtsanwältin engagiert sich immer wieder für Maßnahmenfälle – Wagner ist ehrenamtlich für den Verein "SiM" ("Selbst- und Interessensvertretung zum Maßnahmenvollzug") tätig. "SiM" stellte nun auch den Kontakt zu Alfred U. her.

Leichenspürhunde klärten Fall



Wie berichtet, ist es Polizeihunden zu verdanken, dass das Mordrätsel nach mehr als zwei Wochen doch noch geklärt werden konnte. Die Vierbeiner schlugen beim Anwesen des 63-Jährigen – er hatte es von seiner Mutter geerbt und wollte es jetzt um 80.000 Euro verscherbeln – in Rust an. Ein Blick in ihre Datenbank ließ die Ermittler in der Folge stutzig werden: Der Besitzer des 45-Quadratmeter-Häuschens, bei dem die Tiere gebellt haben, ist ein einschlägig vorbestrafter Gewalttäter. Begonnen hat seine kriminelle Laufbahn mit einem versuchten Totschlag – eine klassische Eifersuchtsgeschichte. Im August 1995 wurde der einstige Besitzer einer Druckerei in Wien-Brigittenau dann wegen einer Vergewaltigung zu 12 Jahren Haft verurteilt.

"Waren ja nur a paar Watschen"



Daraus wurden letztlich knapp 21 – da er im Maßnahmenvollzug so lange untergebracht wurde, bis zwei Experten ihn für ungefährlich hielten. Nach positiven Dossiers eines Psychologen und eines Psychiaters (Ärzte der Redaktion bekannt) wurde Alfred U. am 17. Oktober 2016 aus der Justizanstalt Wien-Mittersteig (Außenstelle Floridsdorf) entlassen. Er gilt als Narzisst (selbstbezogener Mensch, Anm.), hat eine Persönlichkeitsstörung und war Trinker. Seine bedingte Entlassung war an Weisungen geknüpft: Bewährungshilfe, regelmäßige Alkoholkontrollen und eine Psychotherapie. Zudem nahm er (erfolglos) an einem Beschäftigungsprojekt des AMS teil.

Bis zuletzt beschönigte er die Vergewaltigung, die ihn so lange hinter Gitter brachte: "Das waren ja nur ein paar Watschen damals …"

"Weiß, dass ich für immer eingesperrt bleibe"



Seiner Verteidigerin gestand er nun, dass er in Freiheit nicht mehr Fuß fasste. "Er hatte hohe Schulden. Alle seine sozialen Kontakte waren nach der langen Haftstrafe weg. Jetzt hat sich seine trostlose Lage mit einer immensen Wucht bei ihm entladen", so Wagner. Alfred U. beschönigt nichts. Er sitzt nun in der Justizanstalt Eisenstadt in Untersuchungshaft und weiß laut seiner Anwältin Astrid Wagner bereits, dass er nie wieder freikommen wird. "Das ist leider Gottes das Problem mit langen Haftstrafen: Das Gefängnis hat Menschen noch nie besser gemacht, ganz im Gegenteil", meint Wagner.

Für Alfred U. gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.