Wien

Beim Gratis-Essen die Teuerungssorgen vergessen

Die Partei "Links" hat am Sonntag ihr erstes Mittagessen für die Ottakringer Nachbarschaft gekocht und kostenlos angeboten – das gibt's jetzt monatlich.

Heute Redaktion
"Es schmeckt echt gut und es ist schön, wenn Menschen in Krisensituationen nicht allein sind", finden Veronika (25) und Anselm (31).
"Es schmeckt echt gut und es ist schön, wenn Menschen in Krisensituationen nicht allein sind", finden Veronika (25) und Anselm (31).
Denise Auer

Am Sonntag fand am Familienplatz (Ottakring) erstmals die Aktion "Küche für Alle" statt. Die "Links"-Partei kochte gratis auf, zum Sonntagsessen mit 100 Portionen waren alle eingeladen.  Zu den Gästen gehörten Anselm (31) und Veronika (25).  Anselm wollte eh gerade Pasta kochen, als er auf Instagram die Einladung der Partei "Links" zum kostenlosen Sonntagsessen entdeckte: Spaghetti Bolognese vegan. Er rief seine Freundin Veronika an – sie hatte auch Hunger. Das Essen schmeckte ihnen sehr gut und es sei super, wenn man kostenlos oder gegen Spende so eine Mahlzeit bekomme. Ums Sparen ging es den beiden aber nicht nur. Auch wenn die Studentin und der Teilzeit-Angestellte sehr aufs Geld achten müssen. "Ich finde gut, dass Menschen bei so einem gemeinsamen Essen aus ihrer Einsamkeit heraus kommen", sagt Anselm. Er glaubt, dass die Vereinzelung in der aktuellen Krisensituation mit der Teuerung noch zunehmen werde und dass viele Menschen zur Zeit das belastende Gefühl hätten, auf sich allein gestellt zu sein. Umso großartiger findet er die Idee mit dem Sonntagsessen in der "Küche für Alle".

"Gerade Frauen müssen mit der Teuerung jonglieren"

Seine Freundin Veronika ergänzt, dass die aktuelle Preis-Last ja vor allem von den Frauen getragen werde, so ihre Beobachtung. Sie seien es ja leider, die meistens einkaufen, kochen, alle satt bekommen, die Kinder warm halten und gleichzeitig sparen müssten. Darum sei es "extrem begrüßenswert, dass es so eine "Küche für Alle" gebe, wo die Mütter und Frauen einmal Entlastung spürten. Auch sei es ein sehr schönes Gefühl, mit anderen zusammen zu kommen, sich gegenseitig zu stützen, sich gegenseitig wahrzunehmen, gemeinsam zu essen und zu reden.

Fünfhundert Einladungen für 100 warme Mahlzeiten

Fünfhundert Einladungen haben die drei "Links"-Bezirksrätinnen Christin Spormann (27),  Sidal Keskin (26), Anna Svec (30) sowie "Links"-Unterstützer Max Schlesinger (32) und Kurto Wendt (57) als die Initiatoren von  "Küche für Alle" in die Briefkästen der Nachbarn gesteckt, die Tische gedeckt, süße Desserts bereitgestellt, gekocht. Es war die erste Veranstaltung. Jetzt will die Partei "Links" jeden ersten Sonntag im Monat zum Essen einladen. Jeweils 100 Portionen werden aufgetischt. "Es geht in erster Linie um Nachbarschaftsvernetzung, ums Zusammensein. Wir sind keine Armenküche, sondern eine Küche für Alle“, sagt die "Links"-Bezirksrätin in Penzing, Christin Spormann.

"Sind unsere Gäste satt und glücklich, ist das ein Erfolg"

Es geht den Machern um eine warme Mahlzeit, ums Plaudern, darum, etwas Schönes zusammen zu erleben, Teuerungssorgen für einen Moment vergessen zu lassen, oder wenigstens zu spüren: "Damit bin ich nicht allein“. Viele Menschen seien aktuell auf sich allein gestellt, Einsamkeit drohe. Darum sei jede Person, die nach dem Essen glücklich und satt nach Hause gehe, ein Erfolg", so Sidal Keskin, sie gehört zum Organisationsteam und ist Ottakringer "Links"-Bezirksrätin. Am Ende waren 90 von 100 Portionen weg, die Veranstalter waren sehr zufrieden. Die Rückmeldung der Besucher war ganz oft: "Bitte macht das wieder", erzählt Kurto Wendt. Und das werden sie: der nächste Termin ist fix.

Ab sofort: jeden ersten Sonntag im Monat Gratis-Essen, gekocht von der Partei LINKS.
Nächster Termin ist am 6.11. in der Porzellangasse von 14 - 18 Uhr (es gibt Pizza)

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