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Beim Kinderarzt mitten in der Corona-Krise

"Heute"-Redakteurin und Bloggerin Christine Scharfetter erzählt von ihren täglichen Erfahrungen als Mama - auch in Zeiten des Coronavirus.

Christine Scharfetter
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"Heute"-Redakteurin Christine Scharfetter erzählt über ihre Herausforderungen als Mama.
"Heute"-Redakteurin Christine Scharfetter erzählt über ihre Herausforderungen als Mama.
Scharfetter

Da waren wir also. Nach einem kurzen Anruf, um auch sicher zu gehen, nichts falsch zu machen (nur eine Begleitperson, bitte mit Maske, pünktlich, nicht früher, nicht später) warteten wir etwas nervös auf den Lift, der uns zum Kinderarzt bringen sollte. Ich mit Maske, Töchterchen Frankie Malou mit einem verdutzen Gesichtsausdruck - bisher hatte mich mein Kind noch nicht mit Nasen-Mund-Schutz gesehen. Aber vielleicht war sie dadurch auch ein wenig abgelenkt und verschwendete in dem Augenblick noch keinen Gedanken, an die bevorstehende Impfung und damit die Spritze.

Der Lift ging auf, eine Mutter mit Kind kam heraus, wir stiegen ein. Im richtigen Stockwerk angekommen überlegte ich schon, wie lange wir wohl heute - samt Maske vor Nase und Mund und einem quengeligen Baby, das lieber rumläuft statt artig sitzen zu bleiben - warten würden. Aber siehe da: Die Arztpraxis war leer. Also nicht ganz leer. Aber leer von Patienten. Lediglich eine Empfangsdame, eine Hilfsärztin und der Arzt (allesamt mit Maske) waren anwesend. Ich brauchte auch gar nicht sagen, wer wir waren, es ging direkt ins Ordinationszimmer (eines von zehn! übrigens).

Schon zückte der Kinderarzt die Spritze. Zack! Und wir waren wieder am Weg nach Hause. Das Ganze ging so schnell, dass meine kleine Drama-Queen gar keine Zeit hatte ein Drama zu machen!

Kann es nicht immer so sein?

Eine derart schnelle und harmlose Aktion, dass man fast in Versuchung kommen könnte, sich zu wünschen, dass der Shutdown nie vorübergeht. Schließlich müssen wir sonst immer eine Wartezeit von rund zwei Stunden einrechnen, genügend Unterhaltungsprogramm parat haben und uns auf jede Menge Gebrüll, Tränen und Gestrampel einstellen.

Im Vergleich dazu sind die fünf Minuten mit Maske ein wahres Erholungsprogramm!

Keine Angst vorm Kinderarzt

Und Angst vor irgendeiner Ansteckung braucht man wirklich nicht zu haben. Wie schon erwähnt haben wir in der Praxis keinen einzigen weiteren Patienten angetroffen. Das Prinzip "Geht der eine, kommt der nächste Patient" bewährt sich. Und der Kinderarzt selbst erzählte uns, dass die ganze Krise tatsächlich einen Vorteil hat: Er bekommt kaum kranke Kinder zu sehen. Klar, wenn sie sich sehen, können sie sich auch nicht gegenseitig anstecken - nicht mit dem Coronavirus und nicht mit Schnupfen, Husten oder sonst einer Krankheit.

Aber das wird sich hoffentlich bald wieder ändern, denn auch unsere Kleinen brauchen soziale Kontakte - dafür warte ich dann auch wieder gerne zwei Stunden beim Arzt!

Christine Scharfetter ist "Heute"-Redakteurin und Bloggerin auf www.TheHallstand.com Seit über fünfzehn Monaten lernt sie nun immer wieder neue Grenzen in ihrem Leben als Mutter der kleinen Frankie Malou kennen.

Instagram.com/christinescharfetter

Wart ihr in den vergangenen Wochen einmal beim Kinderarzt? Wenn nicht, warum nicht? Hattet oder habt ihr Angst davor? Das würde mich wirklich interessieren!

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