Er arbeitete bei einer der größten Fitnessketten des Landes und ging – wie man an seinen breiten Schultern unschwer erkennen kann – auch privat gerne pumpen. Doch nach seiner Kündigung wählte ein Wiener (26) eine Form der Frustbewältigung, die ihn am Dienstag nun als Angeklagter wegen fortdauernder Belästigung im Wege einer Telekommunikation und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs vor Gericht führte.
Aus der Wohnung seiner Freundin hatte sich der gefeuerte Ex-Studio-Manager ins interne System des Betreibers eingeloggt und begonnen, willkürlich Mitgliedsbeiträge an Kunden zurückzubuchen. Ungeliebten Ex-Kollegen erteilte er kurz vor und nach Weihnachten 2023 im System Hausverbot, gespickt mit nicht sehr schmeichelhaften Anmerkungen: "Hausverbot! Wurde beim Kokainkonsum im Gym erwischt" oder "Schönes neues Jahr du H*rensohn".
Besonders an seinem Ex-Chef und einer Mitarbeiterin ließ er sich aus. "Ihre V*gina gepumpt mit seinem D*ck", tippte der Powerlifter in die Tastatur. "Wenn sie mit ihrem Bandl reingegangen sind, leuchtete es rot. Auf dem Computer waren für die Mitarbeiter vor Ort dann meine Notizen zu sehen", schmunzelte der Angeklagte nach dem Prozess gegenüber "Heute".
Vor dem Richter gab er sich geläutert. "Es war deppert. Ich habe nicht viel nachgedacht, meine Emotionen waren größer als die möglichen Konsequenzen", so der Angeklagte, der fast alles zugab und erklärte, dass es "etwas Privates" gewesen sei, dass ihn dazu verleitet hätte.
Auch eine Googlebewertung wurde bitterböse formuliert, für die wollte er sich allerdings nicht schuldig bekennen, weil es angeblich stimme. Sein mittlerweile gelöschter Text: "Mitarbeiter öfter kiffen gesehen, als arbeiten. Mitarbeiter oft neben der Spur aufgrund des Konsums." Aha.
Der Richter bot dem Arbeitslosen eine Diversion an, der nahm dankend an. 800 Euro Geldbuße muss der 26-Jährige nun in Raten zahlen. "Vom PC halte ich mich jetzt fern", versprach er im Anschluss an die nur 7 Minuten andauernde Verhandlung. Auch eine Entschuldigung bei den Betroffenen soll bald folgen.