Betteln in der Innenstadt – für viele ein gewohntes Bild, für manche ein Störfaktor. In Bruck an der Mur könnte das bald zum Politikum werden: Die Stadtregierung prüft laut "Kleine Zeitung" nämlich ein sektorales Bettelverbot. Über die Sommermonate soll gemeinsam mit der Verwaltung genau festgehalten werden, wo in der Kornmesserstadt gebettelt wird – mit dem Ziel, Maßnahmen zu setzen.
FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek will laut "Kleine" diesbezüglich unbedingt nachschärfen, da "bettelnde Personen vor allem in organisierten Gruppen die steirische Bevölkerung belästigten und der regionalen Wirtschaft sowie dem Tourismus geschadet haben."
FPÖ-Vizebürgermeister Stefan Pensl macht klar: Es geht ihm nicht nur ums Sicherheitsgefühl. "Meine Grundhaltung ist, dass in Österreich kein Mensch betteln muss. Meist handelt es sich um Drittstaatsangehörige, die in mafiösen Strukturen ausgebeutet werden. Dieser Ausbeuterei wollen wir ein Ende setzen", sagt Pensl der "Kleinen Zeitung".
Das Thema ist brisant – gerade in Städten, wo sich vermehrt Menschen über aggressive Bettelei oder Gruppen in Einkaufszonen beschweren. Pensl betont, man müsse differenzieren: Der einzelne Bettler sei oft selbst ein Opfer. Aber genau deswegen sei es nötig, strukturell vorzugehen.
Auch SPÖ-Bürgermeisterin Susanne Kaltenegger bestätigt die laufende Prüfung, stellt aber in der "Kleinen Zeitung" klar: "Das Budget und die Mittelschule haben jetzt Vorrang." In nächster Zeit werde man Prioritäten setzen – das Bettelverbot ist ein möglicher Schritt, aber kein akuter.
In anderen steirischen Städten bleibt es vorerst ruhig: Weder aus Leoben noch aus Kapfenberg sind ähnliche Überlegungen bekannt. In Graz betont Bürgermeisterin Elke Kahr, dass ein sektorales Bettelverbot dort derzeit kein Thema sei.
Ob Verbot oder nicht – in Bruck wird der Sommer zum Testlauf. Danach könnte die Stadt neue Regeln gegen organisierte Bettelei einführen.