Formel 1

Beleidigte Leberwürste? Red-Bull-Ärger mit TV-Sendern

Red Bull hat diese Formel-1-Saison alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Trotzdem gibt es Ärger beim Austro-Rennstall – mit TV-Sendern.

Heute Redaktion
Max Verstappen verweigerte Interviews in Mexiko.
Max Verstappen verweigerte Interviews in Mexiko.
Imago Images

Zwei Rennen sind in der PS-Königsklasse noch zu fahren. Am 13. November steigt der Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo, am 20. November steht das Saison-Finale in Abu Dhabi am Programm. Doch schon vorher hat Red Bull Racing alles klar gemacht. Max Verstappen ist Weltmeister und hat mit 14 Saison-Triumphen einen Rekord aufgestellt. Die Team-Wertung geht ebenfalls an die "Bullen". Im Budget-Streit kam das Team mit einer 7-Millionen-Dollar-Strafe und eingeschränkter Entwicklungs-Arbeit in der kommenden Saison davon. Trotzdem gibt es Ärger – und zwar mit zwei TV-Sendern.

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    Grand Prix von Mexiko: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    Grand Prix von Mexiko: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    IMAGO/PanoramiC

    Und zwar mit Sky und RTL. Was steckt dahinter? Bei Sky-UK betreibt Reporter Ted Kravitz ein sogenanntes "Notebook", das bei den Fans äußerst beliebt ist. Dabei rennt er mit Kameramann und Notizheft durch den Paddock und fasst Qualifying sowie Rennen unterhaltsam zusammen. Er ist bekannt für einen sehr direkten Stil und scharfe Analysen, objektiv ist der Reporter aber nicht immer.

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      Das Sport-Imperium des Didi Mateschitz
      Das Sport-Imperium des Didi Mateschitz
      Bild: GEPA-pictures.com, imago sportfotodienst

      Jedenfalls gilt er als Fan von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der das Rennen in Austin zwischenzeitlich anführte, sich dann aber Verstappen geschlagen geben musste. Kravitz trauerte dem vermeintlichen Sieg des Briten hinterher und verglich die Situation provokant mit dem Saisonfinale 2021, als Verstappen mit einem umstrittenen Erfolg in der letzten Runde Hamilton den WM-Titel wegschnappte. "Was für ein Drehbuch, was für eine Story das gewesen wäre. Aber so war's heute nicht", meinte Kravitz über Austin. "Denn der Kerl, der ihn besiegt hat, nachdem er [des WM-Titels 2021] beraubt wurde, hat ihn noch überholt. Weil er ein schnelleres Auto hatte, wegen der Ingenieurs- und Designkunst in der Formel 1, und auch wegen Adrian Newey."

      Nach dem Rennen in Mexiko musste sich Red-Bull-Teamchef Chris Horner noch dazu von Sky-Reporter Sam Johnston eine provokante Frage zum Budget-Streit gefallen lassen: "Unterm Strich ist es trotzdem ein Regelbruch. Finden Sie, dass das Team den Fans des Sports und Ihren Rivalen eine Entschuldigung schuldet? Halten Sie eine Entschuldigung für notwendig?" Horner verneinte und erklärte: "Der Schaden, der für unsere Reputation entstanden ist, war signifikant. Das muss jetzt aufhören."

      Formel-1-News im Video:

      Die Folge: Eine Krisensitzung von Sky und Red Bull. Ergebnis: Vorerst gibt es keine Interviews von Rennstall-Mitgliedern auf Sky mehr. Hinter dem Boykott sollen vor allem Max Verstappen und sein Vater Jos stehen. Horner erklärt: "Max war sehr verärgert, und als Team stehen wir voll und ganz hinter ihm. Wir sind genauso verärgert. Daher habe ich die Entscheidung getroffen, uns ein Wochenende frei zu nehmen."

      Der TV-Boykott wird sogar von der Sky-Konkurrenz kritisch gesehen. Bei RTL meint man dazu in einem Kommentar, es "seien hier allzu sensible Dünnhäuter am Werk und keine Profis, die ihr (mediales) Geschäft im Griff haben." Red Bull wird unterstellt, ein Verhalten wie "beleidigte Leberwürste" an den Tag zu legen.

      Positiv für die TV-Fans: Beim Rennen in Brasilien wird Red Bull den Boykott wieder aufheben. Horner erklärt: "Beim nächsten Rennen setzen wir den Service normal fort. Wir wollten unseren Standpunkt klarmachen und sagen, dass einiges einfach nicht akzeptabel ist. Und als Team halten wir da zusammen. Wir waren enttäuscht über eine Reihe herabwürdigender Kommentare, die auf Sky gemacht wurden, und wir fanden, dass wir uns mal eine Pause von Sky gönnen sollten. Und ich finde, dass es Sky auch nicht schadet, wenn wir es dieses Wochenende machen."

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        Kelly Piquet: Diese Frau macht Verstappen so stark.
        Kelly Piquet: Diese Frau macht Verstappen so stark.
        Imago
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          Anna Gerhardter ist die Mutter von Dietrich Mateschitz' Sohn Mark Mateschitz.
          Anna Gerhardter ist die Mutter von Dietrich Mateschitz' Sohn Mark Mateschitz.
          Neumayr / picturedesk.com