Fussball

Belgien-Experte Lawaree: "Lukaku Held oder Sündenbock"

Am Samstag ist Österreich in der EM-Quali bei Belgien zu Gast. Axel Lawaree kennt die "Roten Teufel" bestens, "Heute" fragte nach.

Erich Elsigan
Axel Lawaree ist von Romelu Lukaku überzeugt.
Axel Lawaree ist von Romelu Lukaku überzeugt.
GEPA

Axel Lawaree stürmte für Bregenz und Rapid, wurde 2015 als erster Belgier mit den Hütteldorfern Meister. Heute arbeitet der 49-Jährige als Berater für den österreichischen EM-Quali-Gegner. "Heute" befragte ihn zu den brennenden Themen rund um die "Roten Teufel"

"Heute": Herr Lawarée, nach dem zeitigen WM-Aus hat Belgien einen Umbruch eingeleitet, den Trainer gewechselt. Was hat sich unter Teamchef Domenico Tedesco verändert?

Axel Lawaree: "Es sind natürlich ein paar Routiniers zurückgetreten: Eden Hazard, Toby Alderweireld, Axel Witsel. Jetzt bekommt eine neue Generation ihre Chance. Tedesco ist ein junger Trainer mit eigenen Vorstellungen. Die ersten beiden Spiele (3:2 gegen Deutschland, 3:0 gegen Schweden, Anm.) waren überragend. Natürlich steigt dadurch auch die Erwartungshaltung. Die Frage ist, wie er mit Druck umgehen kann, denn der kommt bestimmt."

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    Belgien muss gegen Österreich auf Kevin de Bruyne verzichten. Wie schwer wiegt dieser Ausfall?

    "Es ist natürlich bitter, wenn man einen Champions-League-Sieger vorgeben muss. Kevin ist einer unserer wichtigsten Spieler, er ist einfach fantastisch, setzt Lukaku meist perfekt in Szene. Jetzt müssen die Jungen zeigen, was sie können." 

    Sie sprechen Romelu Lukaku an. Der erwischte im Champions-League-Finale einen gebrauchten Tag, musste viel Kritik einstecken. Belastet ihn das noch?

    "Nein, ganz sicher nicht. Romelu ist richtig stark im Kopf. Außerdem ist er jetzt beim belgischen Team, trainiert eine Woche lang und weiß, dass er in der Mannschaft gesetzt ist. Das war bei Inter ja nicht der Fall, da kam er oft nur für die letzten 20 Minuten und wusste, er bekommt vielleicht ein, zwei Chancen. Gehen sie rein, ist er der gefeierte Held. Wenn nicht, ist er der Sündenbock. Außerdem sind die Spiele gegen Österreich und dann gegen Estland die letzten in dieser Saison. Er wird nochmals alles reinwerfen. Österreich wird sicher versuchen, ihn vom Sechzehner wegzuhalten."

    Wie schätzen Sie generell die Chancen Österreichs ein?

    "Belgien darf nach dem guten Neustart nicht den Fehler machen, zu glauben, dass es gegen Österreich einfach wird. Denn ihr arbeitet richtig gut, seid auf dem richtigen Weg. Für Belgien ist es mittlerweile normal, sich für Turniere zu qualifizieren, das wird bei Österreich auch bald der Fall sein. Ihr müsst in den wichtigen Spielen bereit sein – und natürlich auch das Glück auf eurer Seite haben."