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Ben Stiller kämpft mit Erste-Welt-Problemen

"Im Zweifel glücklich" dreht sich um den Familienvater Brad, der unglücklich ist, weil er in seinem Leben nichts Großes erreicht hat.

Heute Redaktion
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Nach dem Film-Flop "Emoji" folgt eine von Amazon produzierte Tragikomödie mit US-Comedian Ben Stiller. Leider enttäuscht US-Regisseur Mike White erneut.

"Im Zweifel glücklich" (Original: "Brad's Status") erzählt die Geschichte eines Mannes namens Brad, der Mitte 40 ist und eigentlich ein erfülltes Leben führt: Er hat eine fürsorgliche Ehefrau (Jenna Fischer), einen intelligenten Sohn und verdient genug, um auf Reisen zu gehen. Trotzdem ist er unzufrieden: Dass er im Gegensatz zu seinen ehemaligen Studienkollegen, in seinem Leben nichts Großes erreicht hat, macht ihn fertig.

Dafür soll nun sein Teenager-Sohn Troy (Austin Abrams), der demnächst zu studieren beginnt, das wieder gut machen. Die beiden reisen gemeinsam nach Boston, um ihn dort an einer renommierten Universität anzumelden. Damit er dort auch aufgenommen wird, sieht Brad sich gezwungen, wieder Kontakt mit seinen alten Studienkollegen (Jemaine Clement, Michael Sheen und Luke Wilson) aufzunehmen ...

Komödie oder Drama?

Positiv anzumerken ist das Thema des Films: Es gibt kaum Filme, die sich mit den "Problemen der Ersten Welt" auseinandergesetzt haben – dabei wurde jeder schon mal damit konfrontiert. Nur leider ist die Umsetzung dieser Thematik dem Regisseur so gar nicht gelungen.

Zunächst stellt sich die Frage: Was ist "Im Zweifel glücklich" überhaupt für ein Genre? Es handelt sich hier nämlich um keine typische Ben-Stiller-Komödie, sondern um ein Midlife-Crisis-Drama mit ein paar halblustigen Gags. Offenbar konnte sich der Regisseur Mike White selbst nicht entscheiden, ob der Film Drama oder Komödie ist. Stattdessen plätschert der Film zwischen halblustig und gefühlsduselig dahin – nach etwas über eineinhalb Stunden hat man es dann endlich geschafft.

Ben Stiller ist ein Unsympathler

Anstrengend und unsympathisch ist Hauptdarsteller Ben Stiller, der immer den gleichen ernsten, mürrischen Gesichtsausdruck mimt.

Besonders nervtötend ist sein ständiges Gejammer: "Warum bin ich nicht so reich, wie meine Freunde?" (Fügen Sie an dieser Stelle in Gedanken gerne ein "mimimi" ein!). Dass Stiller dieses "Erste-Welt-Problem" wirklich ernsthaft zu schaffen macht, kauft man ihm nicht ab. Brad's romantisierte Tagräume über sein Leben als reicher Mann hätte man sich ebenfalls sparen können.

Keine "große Handlung" ohne Höhepunkt

Langatmig ist der Filme allemal. Das hat damit zu tun, dass es keine "große" Handlung mit Spannungsverlauf und Höhepunkt, wie das normalerweise bei Spielfilmen so üblich ist, gibt.

Fazit: Wer mit Witz, Unterhaltung oder gar Tiefgang rechnet, wird bei "Brad's Status" enttäuscht sein.

"Im Zweifel glücklich" startet am 6. April in den österreichischen Kinos. (LM)